Abstract Spirit - Tragedy And Weeds

Review

Wenn ich in einer Rezension schreibe, ich sei beim Hören einer CD eingeschlafen, dann heißt das erst mal nichts Gutes. Das galt gestern, das gilt heute und das wird auch morgen noch gelten. Dass ein Album, bei dem man tatsächlich einschläft, nicht per se überhaupt nichts taugen muss, beweisen ABSTRACT SPIRIT mit „Tragedy And Weeds“.

Zu meiner Verteidigung ist zu sagen, dass ich tatsächlich sehr müde war und das Album gemütlich vom Bett aus hörte, zur Verteidigung der Band, dass sie Funeral Doom spielt, der ja so oder so hypnotisch angelegt ist.
Atmosphäre ist das A und O bei dieser doch recht extremen Spieltart des Dooms. Entweder schafft eine Band es, den Hörer in seinen Bann zu ziehen, oder sie driftet völlig ins Belanglose ab. Das heißt in der Konsequenz also, dass Funeral Doom entweder überhaupt nichts taugt, oder aber fantastisch ist. Ausnahmen bestätigen die Regel: ABSTRACT SPIRIT sind tatsächlich eher mittelmäßig. Woran liegt das? Nun, die Band greift im Grunde auf die altbekannten Zutaten zurück. Die Atmosphäre wird durch eine handvoll Riffs, die sich quälend langsam durch die überlangen Songs ziehen, erzeugt. Hier beweist die Gruppe ein Händchen fürs Songwriting; die Riffs sind nicht übel, ein paar interessante Melodien, die der Band tatsächlich den Hauch einer eigenen Note verleihen, sind dabei. Der Gesang ist mit unmenschlich tiefem Gegrunze genretypisch gehalten. Allerdings: Dort, wo die Band versucht, sich eine wirklich individuelle Note zu verschaffen, läuft sie ins Leere; wirkt unausgereift, fast tollpatschig. Die Rede ist hier konkret von der Bläserabteilung vom Keyboard, die hier und da Verwendung findet. Man kann zwar anerkennen, dass die Band versucht, die Grenzen des Genres auszuloten – so allerdings wird das nichts. Man muss weder Die-Hard-Funeraldoomler sein, noch unheimlich Ahnung vom Genre haben um festzustellen: Ohne diese Überflüssigkeit funktionierten die Songs weit besser.

Zwar sind ABSTRACT SPIRIT nicht schlecht, zu einer neuen Größe im Funeral Doom reicht es mit „Tragedy And Weeds“ aber nicht. Sechs bis sieben Punkte, hätte man sich die Spielereien gespart, fünf, weil man es eben nicht hat.

30.01.2010
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