Abske Fides - Abske Fides

Review

Ein bisschen staunen musste ich doch als ich auf die Herkunft von ABSKE FIDES aufmerksam wurde. Denn zunächst einmal bringe ich Brasilien wirklich nicht mit Doom Metal in Verbindung, noch weniger allerdings mit einer derart düsteren und beklemmenden Atmosphäre, wie sie das Trio erschafft. Das Debütalbum fühlt sich dann auch geborgen im melancholischen Bereich des Dooms, lässt aber gerade bei den Vocals auch Death-Metal-Einflüsse erkennen. Lange Songs, meist nahe an der zehn Minuten Grenze stehen zu Buche und so ganz gelingt es ABSKE FIDES nicht, die Zeit durchgehend packend zu Gestalten. Über weite Strecken allerdings klagen die Leadgitarren derart gefühlvoll (vor allem völlig ohne Kitsch), dass sich die Wirkung voll entfaltet. Gespickt mit seltenem, aber effektiven Violinen-Einsatz und zeitweise leicht proggigem Gitarrenspiel („Coldness“) wirkt das Material auch nicht zu lethargisch.

Einziges Manko bleiben die Vocals, funktionieren ABSKE FIDES doch deutlich besser ohne, auch wenn die sanften Clean Vocals der Stimmung durchaus förderlich sind, wollen die Growls mich nicht begeistern. Das gilt im Übrigen für alles, was ABSKE FIDES von der allumfassenden Melancholie abhält, so auch heftigere Ausbrüche wie in „Aesthetic Hallucination Of Reality“. Auch wenn derartige Parts eher für eine kurze Unterbrechung sorgen, wirken die Übergänge nicht fließend. Das ist auch das einzige, dafür aber ziemlich schwerwiegende Manko auf dem Debütalbum der Brasilianer: So herzzerreißend viele Melodien der Scheibe sind, so stumpf wirken die plötzlich aufkommenden, deutlich härten Passagen. Keineswegs schlecht, aber auch noch nicht ganz rund. Für die Tristesse des grauen Herbstes aber ein passabler Soundtrack.

15.10.2012

Chefredakteur

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