Abschlach! - Meist Kommt's Anders

Hamburg und der HSV – das sind die Themen, denen sich die Hamburger Band ABSCHLACH! seit einem Dutzend Jahren verschrieben hat und womit sie immerhin schon vier Studioalben und eine Jubiläums-Live-DVD gefüllt hat. Jetzt kommt Album Nummer fünf auf den Markt, dessen Titel „Meist kommt’s anders“ das Relegationsdrama gegen den KSC ziemlich passend umschreibt. Allerdings auch die textliche Komponente, denn viele der Songs handeln diesmal eher von allgemeineren Dingen als von der Raute im Herzen, so dass selbst Nicht-HSVer ohne Fremdschamgefühl ruhig mal reinhören können.

Musikalisch ist „Meist kommt’s anders“ wie gewohnt punkrockig – und gar nicht schlecht. Da gibt es gleich zum Beginn mit dem Titeltrack, „Bittere Bilanz“, „Niemandsland“ und „Die Seele des Fußballs“ vier Songs mit geschickt komponierten Gitarrenleads und perfekt sitzenden Refrains. „Samstagnacht“ wiederum ist eine besinnliche Nummer mit Quetschkommode und Wehmut. Überhaupt agieren ABSCHLACH! ziemlich vielseitig: Da gibt es im weiteren Verlauf unter anderem auch Skaeinflüsse dazu, wodurch die Musik reichlich britisch klingt, und wenn „Mein Tag“ mit seinem nöligen Unterklang an aktuelle deutsche Liedermacher erinnert, ist das durchaus ein weiteres Steinchen im schwarz-weiß-blauen Mosaik, das die Band da legt.

Allerdings kann die zweite Albumhälfte mit den genannten ersten vier Songs doch nicht ganz mithalten – schlecht sind die Songs nicht, weswegen es etwas unfair wäre, davon zu sprechen, dass ABSCHLACH! ihr Pulver verschossen hätten. Es ist eher wie in einem Fußballspiel, wenn man einen bequemen Vorsprung über die Zeit bringt. Alles klar? Wer also dem Hamburger SV zumindest ein wenig Zuneigung entgegenbringt und mit Punkrock britischer Prägung mit deutschen Texten etwas anfangen kann, sollte in „Meist kommt’s anders“ einfach mal reinhören.