Manch einer wird den Bandnamen ABSCHLACH! als barbarisch empfinden, weil er den zweiten Vokal nicht langgezogenen liest – also: Abschlaaaach, was sich natürlich auf einen Spielzug beim schönsten Rasensport der Welt bezieht. Klar, dass sich in der Musik von ABSCHLACH! generell (fast) alles um Fußball dreht, insbesondere um den traditionsreichen Hamburger SV. Eigentlich ist das toll genug, aber da die Band vor einiger Zeit ihr zehnjähriges Jubiläum feierte, gibt es jetzt pünktlich zum Elfjährigen den Jubiläums-Nachschlach, die DVD „10 Jahre Abschlach! Live In Hamburg“.
Wie die Band in den Liner-Notes schreibt, war von Anfang an klar, dass das Konzert in der Hamburger Markthalle (vor 1.300 Zuschauern) mitgeschnitten werden sollte, und dementsprechend ist „10 Jahre Abschlach! Live In Hamburg“ keine halbe Sache: Ein komplettes Konzert, festgehalten von einem ganzen Arsenal an Kameras, die wirklich jede Szene eingefangen haben – von der Totalen auf die Bühne über Nahaufnahmen bis hin zur Totalen ins Publikum. Und immer so, dass der rauhe Charme der punkigen Fußballhymnen nicht verloren geht.
„10 Jahre Abschlach! Live In Hamburg“ ist aber auch eine Gute-Laune-Scheibe – wenn sich der HSV in dieser Spielzeit mit dem Toreschießen etwas schwer tut, dann sind Lieder der Marke „In Hamburg gebor’n“, „Du wirst uns siegen seh’n“ oder „Nur der HSV“ die Einschwörung auf eine bessere Rückrunde. Präsentiert von einer grundsympathischen Band, die auf der Bühne sichtlich Spaß hat – übrigens auch abseits der Bühne, wie in den beiden Bonus-Specials („mit Outtakes von Dingen, die keiner sehen will…“) zu sehen. Als Überraschungsgast bittet die Band dann übrigens Fernsehkoch Stefan Henssler auf die Bühne, der sich bei „Fein, wieder zu Hause zu sein“ äußerst textsicher zeigt und ordentlich abrockt.
Nun ist es natürlich so, dass die Musik eher einfach gehaltener Punk-Rock ist und die Texte noch einfacher gereimt sind, weswegen die Musik sowieso nur Fans der Rothosen ansprechen dürfte. Für die ist „10 Jahre Abschlach! Live In Hamburg“ aber eine gelungene Scheibe – ehrlich, aber mit all seinem rumpeligen Flair und seiner Unperfektion und manchmal nah dran an einer Notbremse. Oder um in Spielern zu sprechen: Eine Mischung aus Heiko Westermann, Dirk Weetendorf und Bernd Hollerbach.
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