Gleich die ersten Töne dieses Albums machen eindeutig klar, worum es ABSCESS geht. Nämlich um dreckigen Death Metal der alten Schule. Straight nach vorne, schmutzig, räudig und vor allem roh und ungezügelt.
Wer die bisherigen Alben von ABSCESS und der Vorgängerband AUTOPSY kennt, weiß was ihn erwartet. Diese Band schert sich seit jeher einen Dreck um Trends und angesagte Sounds und genau das ist es auch, was man von ihnen erwartet.
Der schlagwerkende Sänger Chris Reifert weiß genau, wie seine Band zu klingen hat und man hört auch das blinde Verständnis der langjährig zusammenarbeitenden Musiker raus.
Nach Lust und Laune zocken die Herren ihren räudigen Todesbastard runter und wissen dabei exakt genau, welche Hebel sie bei den Liebhabern dieser Musik umlegen müssen, um Treffer zu landen.
Junge Projekte, wie zum Beispiel DEATH BREATH, die relativ frische Combo um den Ex-ENTOMBED-Drummer und HELLACOPTERS-Sänger und Gitarristen Nicke Andersson, haben das längst erkannt und machen auch überhaupt keinen Hehl daraus, an welchen Vorbildern sie sich orientieren.
Man kann und darf ABSCESS natürlich vorwerfen, sie würden nie über ihren Tellerrand schauen und sich grundsätzlich neuen Einflüssen verwehren, aber was ist daran verwerflich? Lieber eine Band, die das macht was sie kann und dadurch ihr Gesicht behält, anstatt eine, die jedem angesagten Trend hinterher läuft und auf Teufel komm raus etwas Besonderes kreieren will.
Auf „Horrorhammer“ regiert also das volle Old-School-Brett, inklusive den genialen, kranken Flitze-Soli, die man schon aus seligen AUTOPSY-Zeiten kennt. Es wird absolut ausreichend Uptempo geboten, wobei ABSCESS jedoch so gut wie nie bis in Blast-Regionen vorstoßen. Teilweise gibt es sogar punkige Einschübe, die richtig erfrischend wirken. Der Gesang ist viehisch krank wie eh und je und auch wenn man merkt, dass sich die Stimme Reiferts langsam verändert, besitzt er immer noch eines der fiesesten Organe des Death Metals.
Die Produktion ist selbstverständlich vollkommen roh gehalten und hat rein gar nichts mit den derzeitigen superfetten Sounds zu tun. Trotzdem, oder vielleicht sogar deswegen klingen ABSCESS deutlich authentischer als ein Großteil der Bands, die mit fein geschliffenen Alben ankommen.
„Horrorhammer“ ist ein richtig gutes Album, das sich ABSCESS-Nichtkenner ruhig mal anhören sollten, damit sie wissen, woher diese ganzen jungen Pimmelbands ihre Einflüsse beziehen.
Alle Anderen wissen Bescheid.
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