Was machen Musiker, die sich in ihren Haupt-Bands nicht ausgelastet fühlen? Richtig: Sie gründen Nebenprojekte. So geschehen bei dem Fünfer von ABOUT FADING, der sich aus Marta und Frederic von den TODTGELICHTERn, zwei Stefans von ÁRSTÍÐIR LÍFSINS respektive BLACK SUNFLOWERS sowie AEBA-Schlagzeuger Roman zusammensetzt und mit seiner selbstbetitelten EP ein erstes Lebenszeichen vorlegt. Sieht man mal von letztgenannter Band ab, lässt sich die musikalische Ausrichtung ABOUT FADINGs zumindest in erster Näherung aus der Schnittmenge der Haupt-Tätigkeitsfelder der Protagonisten ableiten – auch wenn ich ABOUT FADING damit wohl kaum gerecht werde, denn der Wille nach eigenem Ausdruck ist zu jeder Sekunde der drei Songs spürbar.
„About Fading“ stellt also die ersten Gehversuche einer Gruppe von Künstlern dar, die die mehr oder weniger metallischen Klänge ihrer musikalischen Heimathäfen hinter sich lassen, in Rock- und Post Rock-Gefilden wildern und dabei vor allem die allen beteiligten Musikern gemeinsame Melancholie in den Vordergrund stellen. Die weitgehend clean gespielten Gitarren, die wunderbar transparenten Bass-Figuren und das ruhige Schlagzeug bilden dabei einen gelungenen Untergrund für den stimmlichen Beitrag Martas. Ich muss an dieser Stelle gestehen, dass ich persönlich eine ausgeprägte Schwäche für den Gesang Martas habe und deshalb wahrscheinlich ein wenig durch eine rosarote Brille schaue, aber: Davon, was diese zwanzigeinhalb Minuten an emotionaler Tiefe transportieren, können sich viele viele andere Bands die eine oder andere Scheibe abschneiden.
Andersherum muss ich leider sagen, dass ABOUT FADING sich an anderer Stelle sicher auch noch deutlich weiterentwickeln können: So ist die Produktion der drei Songs in weiten Teilen recht schmal ausgefallen, lässt für meine Begriffe etwas zu viel Raum. Bei aller Effektivität, die ABOUT FADING mit ihren Arrangements erreichen, hätte den Songs ein wärmerer, dichterer Klang gutgetan – und so sehr ich Martas Gesang mag, wirkt er auf „About Fading“ ein wenig losgelöst vom instrumentalen Hintergrund. Das ist natürlich Jammern auf hohem Niveau, denn im Grunde kann man an dem klaren und transparenten Sound nicht großartig herummäkeln.
So hinterlässt die Debut-EP dieses noch jungen Projektes aus musikalischer und emotionaler Sicht einen äußerst positiven Eindruck, den es auf folgenden Veröffentlichungen zu bestätigen und in eine klanglich ansprechendere Form zu gießen gilt. Weiter so!
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