Aborym - Generator

Review

Mit „Generator“ sind offenbar auch ABORYM ihrer wilden Phase entwachsen. Keine Ahnung, ob die Preise für harte Drogen in Italien und Norwegen in letzter Zeit extrem gestiegen sind oder ob die Truppe den Austausch der halben Mannschaft nicht verkraftet hat (Attila zu MAYHEM, Set Teitan zu DISSECTION – dafür haben wir jetzt den alten MYSTICUM-Schreihals Prime Evil und den legendären Faust am erstmals organischen Drumkit dabei). Jedenfalls scheint einiges an Kreativität abhanden gekommen zu sein. Der Unterschied zwischen dem wirklich unmenschlichen und undergroundigen letzten Album „With no human intervention“ und „Generator“ so groß wie der zwischen dem alten Label code666 und dem neuen, Season of Mist.
Nach den ersten drei allesamt äußerst extremen und durchgeknallten Alben, die von ihrer Elektronik und ihrer tanzbaren Black-Metal-Beats geprägt waren und dadurch einzigartig wurden, macht „Generator“ jedenfalls einen eher zahmen und uninspirierten Eindruck. Die Stücke sind flüssiger und menschlicher geworden, was sicher mit an Fausts routiniertem, aber keinesfalls auffälligem Schlagzeugspiel liegt. Statt rücksichtslos zusammengedröhnten Fragmenten, die sich in ihrer Beklopptheit die Klinke in die Hand geben, regieren jetzt die rhythmischen Gitarren mit deutlicher Death- und manchmal sogar Thrash-Metal-Prägung, pathetisch sinfonisch eingesetzte Synthesizer Marke „Puritanical Euphoric Misanthropia“ und eher straighte, klassische Drumpatterns. Dazu kommt: Prime Evil reicht bei weitem nicht an Attilas ziemlich einzigartige Gesangsperformance heran, seine Stimme ist schlicht zu brav und schüchtern und im übrigen im sehr wuchtigen und professionellen Mix reichlich zu kurz gekommen.
ABORYM preisen ihr neues Werk selbstverständlich als bestes, extremstes usw. ihrer Karriere an, nüchtern betrachtet ist es allerdings nur eines von vielen vielen gut gespielten, gut produzierten, kompositorisch und visionär hochbelangslosen Alben einer neuen Welle des modernen Black Metals, die mir so recht nicht behagen will. DIMMU BORGIR oder KOVENANT haben diesen Stil schon vor vielen Jahren ausgereizt, und es ist mehr als schade, dass eine eigentlich revolutionär veranlagte Band wie ABORYM, die mit reichlich Talent gesegnet ist, 2006 so ein Album abliefern muss. Zu allem Überfluss muss ein reines Death-Metal-Stück wie „Between the devil and the deep blue sea“ auf so einer Platte nicht wirklich sein, finde ich. Klar, es gibt eine Menge Leute die das klasse finden könnten, mit ABORYMs eigenem alten Anspruch betrachtet ist das hier aber wirklich ein Schuss in den Ofen. Das ist dann wohl in der Tat das Ende aller Tanzbarkeit.

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04.04.2006

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1 Kommentar zu Aborym - Generator

  1. Anonymous sagt:

    Ja, man muss schon sagen Aborym haben nachgelassen. Die ganzen tollen Elektronischen Spielerein sind zwar nicht ganz verschwunden aber haben ziemlich nachgelassen.

    Dafür stimmt die Produktion wieder, das hätte eines der alten Alben gebraucht. Deshalb nur 7 Punkte für \"Generator\", das zwar durchaus gute momente hat, aber eben nicht auf voller Linie zu überzeugen weiss.

    5/10