Aborted - The Necrotic Manifesto

Review

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Seit fast 20 Jahren lassen die belgischen Metzgermeister ABORTED nun schon die Säbel kreisen und haben sich längst als eine der herausragenden Bands im Segment des modernen Todesblei etabliert. Mit „Global Flatline“ lieferte man zuletzt nach flächendeckendem Stühlerücken innerhalb der Band wieder ein starkes Album ab. Bei den Aufnahmen zur Platte arbeitete man dabei erneut mit dem dänischen Tonmeister Jacob Hansen zusammen, der seinerzeit bereits „Goremageddon: The Saw And The Carnage Done“ klanglich veredelte. Für das neue Werk „The Necrotic Manifesto“ nahm nun wiederum Hansen hinter den Reglern Platzt – und verpasste der Scheibe im Vergleich zum Vorgänger-Album wieder einen etwas klinischeren, zeitgemäßen Sound. Entsprechend lärmt das neue Langeisen aus dem Hause ABORTED wieder ein wenig direkter und mit äußerster Vehemenz daher – eine Tatsache, die den Songs auf dem mittlerweile achten Studioalbum der Belgier zweifelsfrei zugute kommt.

Nach dem unheilvollen Intro eröffnet „The Extirpation Agenda“ den Metzel-Reigen, dabei leiten schrill flirrende Gitarren und rasantes Drumming den Track ein, bevor sich in der Folge stampfendes Riffing und schnellere Passagen abwechseln. Als gelungener Farbtupfer fungiert dabei ein wuchtiger, von offenen Gitarren dominierter Zwischenteil. Und auch im weiteren Verlauf von „The Necrotic Manifesto“ spielen ABORTED ihre große Stärke immer wieder aus: das ausgefeilte Wechselspiel zwischen Highspeed und fiesem Groove. Frontmann Sven De Caluwé brüllt dazu in gewohnt rüder und erbarmungsloser Manier, wobei der stimmgewaltige Schreihals geschickt fiese Growls mit durchdringenden Screams variiert.

In der Folge servieren ABORTED – und das ist gleichzeitig auch der einzige wirkliche Minuspunkt der Platte – genau das, was man von ihnen erwarten durfte: unglaublich präzisen Todesblei, der mit schierer Gewalt und dezent-technischer Attitüde dargereicht wird. Dabei müssen vor allem die mit großem Detailreichtum aufwartende Gitarrenarbeit und das irrwitzige Drumming von Ken Bedene hervorgehoben werden. Denn was die beiden Klampfer Danny Tunker und Mendel Bij De Leij sowie besagter Herr Bedene in Geschossen wie dem flotten Titeltrack, dem abwechslungsreichen „Coffin Upon Coffin“ oder dem Highspeed-Kracher „Chronicles Of Detruncation“ abziehen, dürfte selbst gestandenen Musikern im Death-Segment Respekt abnötigen. Ein weiteres Highlight ist zudem das fies walzende „Excremental Veracity“ (mit Gast-Vocals von Phlegeton / WORMED).

Bemerkenswert ist nicht zuletzt auch das komplett auf Deutsch gehaltene „Die Verzweiflung“, bei dem es instrumental insgesamt eher zäh zu Werke geht, dessen teils kryptischer Text („Ich bin das Ende aller Dinge, Lautlos nähernd auf Schwingen des Liebens, Nichts kann mich aufhalten, auch nicht eure Tränen und Gebete„) aber in Verbindung mit der brachialen Musik eine interessante Stimmung erzeugt.

Letztlich ist „The Necrotic Manifesto“ eine starke ABORTED-Scheibe, die vielleicht nicht mit „außergewöhnlichen“ Momenten im Sinne von Innovation und Überraschung gesegnet ist, dafür aber mit der (gewohnt) außergewöhnlichen Performance der Instrumentalisten und durchaus auch mit Frische überzeugen kann. Fans der Band werden daher definitiv nicht enttäuscht sein – einen neuen Genre-Klassiker sollte man allerdings auch nicht erwarten. Und so bleibt am Ende vor allem die Gewissheit, dass auch für die belgische Fleischermeister gilt: Ein gutes Pferd springt eben nicht unbedingt höher, als es muss.

(Auf der Bonus-Version der Scheibe finden sich noch Coverversionen von „Funeral Inception“ (SUFFOCATION), „Concubine“ (CONVERGE) und „Arise“ (SEPULTURA). Obendrauf gibt es ein von der Band selbst entworfenes Kartenspiel.)

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14.05.2014

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