Hinter ABO versteckt sich der dänische Session-Gitarrist Anders Bo, der u.a. für MEDINA (die auch Top 10-Erfolge in Deutschland feiern konnte) Alben aufnahm. Für alle, die nicht wissen, was eine sogenannte „Bucket List“ ist: Das ist eine Liste von Dingen, die man bis zu seinem Lebensende erledigen will. Und Bo hat hier allen Stilrichtungen Platz gegeben, was nicht ganz unverantwortlich dafür ist, dass das Album ein wenig ziellos wirkt. Doch der Reihe nach:
Den Anfang macht ‚Go Down (feat. Rebecca Lou)‘, das trotz guter Ansätze, nicht richtig zündet. Danach kommen mit ‚Shadows (feat. Soren Andersen)‘ und ‚Promise (feat. Jenny Sjöwal)‘ zwei Songs, die den Rest des Albums gut wiederspiegeln: uninspirierte, gesichtslose Tracks. Einer der beiden Hoffnungsschimmer ist ‚Stage Right‘, ein Instrumental, dass zeigt, dass wir vielleicht doch mehr erwarten können. Doch Bo hat Gefallen an den Balladen und macht weiter damit. Natürlich gibt es auch weiterhin Ausreißer, wie ‚Grace (feat. Rebecca Lou)‘, welches jedoch durch die Stilwechsel vollkommen kaputt gemacht wird. Oder die weiteren Instrumentals, wie ‚Cars & Guitars‘ und ‚Picks & Cows‘, welche sich vom ersten Instrumental allerdings kaum unterscheiden. Abschließend bleibt noch ‚Back To Me (feat. Thomas Carlsen) zu erwähnen, das regelrecht zum mitwippen einlädt, darüber aber nicht hinaus kommt. Zum Sound bleibt noch zu sagen, dass das Schlagzeug dominiert, was bei den meisten Songs unpassend ist.
Somit haben wir letztlich einen Gitarristen, der in drei Instrumentals das kleine Einmaleins der Gitarrensolos runterbetet, dazwischen Balladen präsentiert, die im Papierkorb von WHITE LION wesentlich besser aufgehoben wären und mit ein paar beliebigen Rockern daher kommt. Falls er nochmal ein Album veröffentlichen will, sollte Bo es definitv anders (Wenn sie mir diesen Scherz erlauben…) machen.
Interessant, dass heutzutage jeder frustrierte Möchtegern-Kritiker, bei dem es selbst nicht zur Musikkarriere gereicht hat, herumfurzen darf, um andere Musiker nieder zu machen. Und ausserdem – abschreiben aus wikipedia („Bucket List“) kann ja mittlerweile auch jeder.