Das man im Tech Death keine eingängigen Hymnen zum Mitgrölen erwarten darf, steht natürlich völlig außer Frage. Dennoch dürften es auf „Sociopathic Constructs“, dem dritten Album von ABNORMALITY, ruhig etwas mehr Seele und Wiedererkennungswert sein, bei aller zweifellos vorhandenen Technik.
Die Herren sind vom Start „Monarch Alpha“ weg sehr nervös und hektisch unterwegs. Das ist jetzt für diese Art von Mucke absolut nicht ungewöhnlich. So richtig im Schädel hängen bleibt da aber erstmal ziemlich wenig. Vielleicht muss man sich den Zugang zu „Sociopathic Constructs“ ja auch regelrecht erarbeiten? Also auf zum nächsten wirren Brocken, auch „Penance“ fordert einen wieder absolut. ABNORMALITY können durchaus eine ganze Menge an ihren Instrumenten, und es passiert ständig etwas in jedem Song, so viel ist jetzt schon klar. Doch Konzentration ist absolut vonnöten, um irgendwie zumindest eine Art roten Faden zu finden. Das dürfte den Fans dieses Genres schon munden, für den Eher-Durchschnitts-Hörer ist das aber alles etwas viel auf einmal.
ABNORMALITY mit guter Technik, aber zu wenig Seele
Dabei zeigen ABNORMALITY ja durchaus ab und zu mal, dass sie auch Ideen haben, an die man sich irgendwie sogar erinnert. So ist „Kakistocracy“ generell etwas zugänglicher geraten, wartet „Transmogrification Of The Echoborgs“ mit dem einen oder anderen ruhigen Part auf und kann „A Seething Perversion“ mit einem richtig markanten Einstieg punkten. Es geht also schon.
Aber ansonsten lassen dich ABNORMALITY kaum durchschnaufen oder gar auch nur im Ansatz zur Ruhe kommen. Die Scheibe rollt über dich drüber und hinterlässt die eine oder andere neue Furche in den Gehörgängen. Dennoch vermisst man beim Songwriting irgendwie diese markanten Parts oder gar ganze Songs, die einen auch noch nach längerer Zeit an genau diese Scheibe erinnern. Außerdem könnten die Herren ruhig öfters den Fuß vom Gas nehmen. Denn dann entfaltet sich der komplexe Sound eben doch um einiges besser und man kann die zahlreichen Details besser genießen und vor allem erkennen.
Zum Abschluss entfachen ABNORMALITY mit „Curb Stomp“ nochmal ein regelrechtes Gewitter. Zumindest anfangs, dann lockert es etwas auf, nur um umgehend in Hagel überzugehen. Bei solchem Wetter gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder man meidet es und bleibt zu Hause, oder aber man genießt es ganz einfach. Schließlich zieht der Sturm wieder ab, zurück bleiben spürbare Schäden. In Summe ist „Sociopathic Constructs“ ganz sicher keine Mucke für jeden Tag, aber ab und zu läuft das schon recht gut rein. Auch wenn wie gesagt die besonderen Aha-Momente dann eben doch zu rar gesät sind. Daran sollten ABNORMALITY definitiv noch feilen.
Gut, die „Herren“ spielen, die Dame singt (wenn auch nicht besonders gut), aber warum liest sich das Review wie ne Entschuldigung (erwarten darf, absolut nicht ungewöhnlich), ob der Tatsache, dass dir die Mucke zu verfrickelt ist? Dazu: Prima produziert, gut gezockt, aber beschissene, drucklose Vocals über die gesamte Albumlänge. Egal, Hauptsache YT Klicks 🤔 Heute erscheint ünrigens auch die neue Warforged. Absolute Empfehlung für Tech Death Aficionados.