Vor ziemlich genau zwei Jahren tauchte das US-amerikanische Frickel-Trio ABNORMAL THOUGHT PATTERNS plötzlich auf der Bildfläche auf und veröffentlichte mit „Manupilation Under Anesthesia“ ein in der Progressive-Szene vielerorts euphorisch aufgenommenes Debüt. Nun legen die Herren aus dem Norden Kaliforniens mit „Altered States Of Consciousness“ ihr Zweitwerk nach – eine Platte, die allerdings vor Augen führt: Es ist nicht alles Gold, was glänzt.
Denn trotz der erneut atemberaubenden instrumentalen Performance der beteiligten Musiker entpuppt sich „Altered States Of Consciousness“ nach mehreren Durchläufen und insbesondere vor dem Hintergrund des starken Erstlings als mittelschwere Enttäuschung: Modellierten ABNORMAL THOUGHT PATTERNS auf ihrem Debüt zwar ausgesprochen verschachtelte, aber im Gesamtkontext noch stimmige Kost, ist ihnen der berühmte „rote Faden“ auf dem aktuellen Werk irgendwie abhanden gekommen. So verliert sich die Truppe phasenweise in stupidem Djent-Geriffe, endlosen Sweeping-Orgien und bemüht klingenden Tempowechseln, die einfach nicht zusammenfinden wollen – unter anderem im hektischen „Blindsight“ sowie dem kopflosen Schlusstrack „Subliminal Perception“.
Klingt nach einem völligen Reinfall? Nun, das wäre zu hoch gegriffen. Denn tatsächlich haben die US-Amerikaner mit „Delusions“ einen herausragenden Song am Start, der zeigt, was möglich ist, wenn es das Trio einmal nicht mit der Brechstange versucht und sich dafür in homogeneren Strukturen bewegt. Und natürlich besitzen auch Tracks wie das von Tommy Rogers (BETWEEN THE BURIED AND ME) gesanglich sowie Jeff Loomis (ARCH ENEMY, ex-NEVERMORE) an der Sechssaitigen bereicherte „Nocturnal Haven“ ihre starken Momente. Hinzu kommen diverse technische Kabinettstückchen, die den meisten Griffbrett-Theoretikern hinreichend Stoff für einsam-abendliche Einheiten mit dem eigenen Instrument liefern sollten.
Allein in Gänze vermag das Album nicht mitzureißen. Das ist insofern besonders bitter, als dass ABNORMAL THOUGHT PATTERNS bereits bewiesen haben, dass sie den schmalen Grat zwischen zur Schau gestellter Hochbegabung und überzeugendem Songwriting zu meistern imstande sind. Natürlich sind diese beharrlichen Vergleiche mit dem Debüt müßig – in diesem Fall ist der Kontrast am Ende jedoch so deutlich, dass er nicht vernachlässigt werden kann. „Altered States Of Consciousness“ ist am Ende nämlich vor allem eines: verschenkt.
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