Abigor - Supreme Immortal Art

Review

Wenn Typhon sein Review mit 7 Punkten und einem „Erstmal reinhören!“ beschließt, dann möcht ich doch fragen „Warum daß denn?“. Gut, irgendwie ist (individuelles) Antesten immer empfehlenswert, aber wer Black-Metal, egal welcher Form, schätzt, wird hier doch kaum enttäuscht werden. Ich hab den Eindruck, daß allgemein relativ unterschätzt wurde – für mich zumindest ist es in seiner Liga nahezu unerreicht und braucht sich absolut nicht vor den Anthems der Emperoren zu verstecken. Wer die Möglichkeit hat ein unsterbliches „Satan in me“ oder „Soil of Soul“ durch seine Gehörgänge wüten zu lassen, wird vielleicht nachvollziehn können, wie besessen diese Tonsubstanzen sind und machen. Was eher aggressiv machen kann, ist, wie diese produziert wurden; wollte man übertreiben, könnte man „Studio Hoernix E-Gitarre und Schlagzeug“ schreiben. Jedenfalls hatte die Kritikfähigkeit des Produzenten da wohl einen kleinen Aussetzer, denn die selten so (genial) gehörten Gitarrenläufe und das Schlagzeugspiel gehn im Verwaschenen leider etwas unter (dennoch eine überdurchschnittlich gute BM-Produktion v.a. mit eignem Reiz), während das Keyboard zuviel Hall besitzt und recht dominant ist – was bei einer so kompromißlosen Person wie Peter K. (der doch permanent betont wie wurzellos der BM geworden sei) verwundern kann. In diesem Fall tastet es das Schwarze jedoch nur in tiefere Ebenen bzw. höhere Sphären vor, da Tharen (Dargaard!) und Lucia M. Faroutan (Grabesmond) ihr Handwerk mehr als nur verstehen und durch ihre originellen, stimmungsbetonten Klangweisen dazu beitragen, daß die Musik keine banale Bos- und Dunkelheit sondern eine Subtile – auf ihre Weise Schöne – transportiert. In Einklang mit dem melodischen, einmalig technisch-komplexen E-Gitarrenspiel, Silenius markerschütterndem Schreien, eingeflochtenen Effekten und Samples entstehen so spannungsreiche Kompositionen die mit ihrem Abwechslungsreichtum und ihrer Vielschichtigkeit noch nach einem Jahr Erkundung ermöglichen. Die Texte sind dabei teilweise erstaunlich geistreich bzw. klischeearm und persönlich („Magic Glass Monument“ klingt wie eine Traummitschrift – im Text zum Titelsong kann man das Selbstverständnis und die extreme Hingabe der Band herauslesen) und in gutem Englisch verfaßt und da auch das Artwork so ist wie’s sein sollte, stellen Abigor hier ihre Ausnahmestellung klar unter Beweis. Schade nur, daß sie nach solch einem Zenitwerk mit „Channeling the Quintessence of Satan“ diesen Standard meilenweit hinter sich ließen.

30.01.2000
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