Mit der „Legend“ EP im Hinterkopf, war die Vorfreude auf das Debütalbum der Amis wirklich groß. Doch schnell wich die Freude der Ernüchterung, um dann im Endeffekt in blanker Enttäuschung zu enden. Alles, was auf „Legend“ noch etwas Besonderes war, wie die Metalcore-Einflüsse beispielsweise, ist verschwunden und blankem, nicht mal wirklich herausragendem Melodic Black Metal gewichen.
Die Keyboards haben wie bei vielen dieser Bands völlig die Regie übernommen, genau wie diese rasenden Doublebass Attacken, die hier zeitweise ziemlich klinisch wirken. Auch so ist der Sound eher dürftig, da kommt kein Wumms, die Gitarren kann ich beim besten Willen nur in wenigen Momenten überhaupt erkennen und wenn dann spielen sie keine auffällige Rolle. Immerhin, die Vocals kommen mittelmäßigem Gekeife gleich und sind daher schon fast hervorzuheben. Ich finde es extrem schade, was hier passiert, denn das Keyboard klingt plastisch, nicht im Mindesten atmosphärisch, sondern beinahe so, als sollte es kreative Missstände an der Gitarre ausgleichen, fast schon ein Armutszeugnis.
Hier und dort blitzt noch mal etwas auf, das mich noch an die guten Momente der „Legend“ EP erinnert, zum Beispiel mal ein Riff, das ohne das Keyboardgedudel auskommt, so etwas stellt seltene, gar besondere Momente auf „In The Shadow Of 1000 Suns“ dar. Richtig gut gefällt mir trotzdem kein Song, gerade, dass die Breakdowns (von denen ich üblicherweise kein Freund bin) gänzlich verschwunden sind, ist ärgerlich, haben sie in diesem Fall doch eine Bereicherung dargestellt.
Nee, echt, das Debütalbum von ABIGAIL WILLIAMS braucht keiner, ich sogar überhaupt nicht. Ein Album zum Vergessen, vielleicht hätte man mit den guten Reaktionen auf die „Legend“-EP zufrieden sein und die Trennung, die es ja gab, bestehen lassen sollen. So ist „In The Shadow Of 1000 Suns“ ein Album geworden, dem man seine kurze Entstehungszeit anmerkt, hektisch wirkt das Gespielte, welches ohne das Keyboard wohl schon beinahe Stümperhaft wirkt, doch dank dem Tasteninstrument muss man sich jetzt eben Vergleiche zu CRADLE OF FILTH und DIMMU BORGIR gefallen lassen – unberechtigt sind diese auch nicht.
Naja so schlecht ist die CD dann auch nicht. Und es gibt auch schon einige Stellen wo die Gitarren noch gut zu hören sind. Klar rückt hier das Keyboard in den Vordergrund, doch ich finde schon, dass es atmosphärisch ist. Ist vielleicht einfach geschmackssache
Noch eine Melodic Black Metal Band? Ja! Und was für eine! Pfeilschnelle aggressive Songs unterbrochen von ruhigen orchestralen Parts bestimmen die Stilrichtung von Abigail Williams. Dazu heftigster Kreischgesang, der jedes BM-Herz höher schlagen lässt. Vergleiche mit Dimmu und Cradle können meiner Meinung nach kaum gezogen werden, da alle vom Härtegrad sehr unterschiedlich sind und alle eine ganz individuelle und spezifische Note in die Musik einfließen lassen. Bereits nach dem ersten Hördurchlauf war ich schlichtweg begeistert. Einziges Manko: Die ruhigen Passagen nehmen den Songs leicht den Wind aus den Segeln, sonst aber sind Abigail Williams eine der innovativsten Künstler aus diesem Metier. "In the shadow of a thousans suns" ist meines Erachtens eines der besten Melodic Black Metal CD’s der vergangenen Jahre. Hut ab!
BM aus Amiland ist immer so ´ne Sache. Meistens handelt es sich um angeschwärzten Death Metal oder der Mucke fehlt die Seele. ABIGAIL WILLIAMS klingen zum Glück sehr skandinavisch. Klar klingt der Gitarrensound etwas merkwürdig-ist ja immerhin keine Tägtgren, Fredman oder Lydstudio Produktion. OK, die Drums, die Trym (ZYKLON/EMPEROR) einspielte wurden im Akkerhaugen Lydstudio aufgenommen. Ändert aber nichts an der Tatsache, dass wir es hier mit einem sehr guten Album zu tun haben. CRADLE OF FILTH höre ich hier beim besten Willen nicht heraus. Den Vergleich mit DIMMU hingegen schon, wenn auch nur teilweise.Der kritisierte Gitarrensound erinnert mich sogar ein wenig an „In The Nightside Eclipse“. Wobei ich hier von keinen EMPEROR Klon sprechen mag-an EMPEROR kommt eh keiner heran.
Die Jungs & das Mädel an den Tasten beherrschen zweifelsohne ihre Instrumente & haben ein erstaunliches, komplexes Debütalbum erschaffen, wovon einige Norweger nur zu träumen wagen.