1985 war ein unheimlich gutes Jahr für den metallischen Untergrund. Viele der damals mit Full-Length-LPs debütierenden Acts zählen heute zu den großen Bands des Genres (u.a. HELLOWEEN, OVERKILL), andere wiederum kamen trotz vielversprechender Platten über einen Kultstatus nicht hinaus. Eine dieser Bands waren sicherlich die im Jahr 1982 von Juan Garcia (u.a. AGENT STEEL, EVILDEAD) gegründeten ABATTOIR. Erst nach einem Beitrag zur legendären ‘Metal Massacre’-Serie konnte die aus Los Angeles stammende Band einen Plattenvertrag unterzeichnen.
Die erste Kollaboration mit Combat Records hört auf den Namen “Vicious Attack” und zeigt eine Band, die hörbar hungrig ist. Das Energielevel ist durchgängig hoch, die Riffs messerscharf und die Drums dulden auch keine Kompromisse. ABATTOIR spielen Speed Metal, der dreckig, schnell und dennoch melodisch ist. Hinzu kommt eine nicht so ganz dezente MOTÖRHEAD-Schlagseite, denen mit dem gelungenen “Ace Of Spades”-Cover gehuldigt wird, und fertig ist der Cocktail für Speed Metal-Freaks. Die werden Songs wie das geniale Eröffnungsdoppel “Screams From The Grave” und “Vicious Attack (Maniac)” bangend vor der heimischen Anlage ebenso abfeiern wie die Debütplatten von OVERKILL oder MEGADETH. Der große Pluspunkt von “Vicious Attack” ist hier, dass die Platte frisch, unverbraucht, aber auch abwechslungsreich klingt. Technische Kabinettstückchen sucht man zwar vergeblich, dafür stimmt aber die Spielfreude der Band, die den Hörer sofort für sich einnimmt. Das Gaspedal wird ebenfalls nicht dauerhaft durchgetreten. An den richtigen Stellen haben ABATTOIR Breaks gesetzt, die die Stücke auflockern, aber das Energielevel nicht herunterfahren, wie beispielsweise “The Living And The Dead” zeigt und Bands wie EXCITER in nichts nachsteht. Zur Kurzweil der Scheibe trägt auch bei, dass mit “Game Of Death” lediglich eine Nummer länger als drei Minuten geht. ABATTOIR verfahren auf ihren Debüt eher nach dem Motto: kurz und knackig auf den Punkt.
Der Wermutstropfen in Bezug auf “Vicious Attack” ist die Produktion der Scheibe, die sehr zu wünschen übrig lässt und zudem noch in sich schwankend ist. Die musikalische Klasse der Band kann man natürlich erkennen und Thrash-, bzw. Speed Metal Fans sollten die Scheibe kennen. Allen anderen Metallern, die gerne kultigen Underground-Stoff für sich entdecken wollen, sei das Debüt von ABATTOIR wärmstens empfohlen. Eine Kaufempfehlung gibt es aufgrund der Produktion nicht, die Platte macht aber viel Spaß und schraubt einem in knapp einer halben Stunden schön die Murmel vom Hals.
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