Abacinate - Genesis

Review

Die Amis von ABACINATE gehen auf ihrer neuen Scheibe keine Kompromisse ein. Und das, obwohl ihre Musik ein Bastard aus Brutal Death Metal und Hardcore ist. Das nennt sich doch dann Deathcore, wird sich jetzt der eine oder andere denken. Als solchen sollte man die zehn Tracks auf “Genesis“ allerdings nicht unbedingt bezeichnen, denn sie heben sich vom typischen Deathcore, wie er sich in den letzten Jahren etabliert hat, doch deutlich ab.

Zwar wird hier ebenso mit typischen Stilmitteln wie beispielsweise Breakdowns gearbeitet, jedoch weitaus weniger exzessiv. Vielmehr orientiert man sich eher an typischem Brutal Death amerikanischer Prägung oder traditionellem Hardcore. Das verleiht “Genesis“ einen gewissen Old School-Touch, was mir persönlich sehr gut gefällt. Es sind die ständigen Wechsel zwischen Highspeed-Riffs mit Blastbeat-Untermalung einerseits, und groovig walzenden Passagen andererseits, die das Album nie langweilig werden lassen. Zudem sind diese Wechsel immer passend und kommen genau zum richtigen Zeitpunkt. Was ebenso auffällt, ist, dass sich die Jungs aus New Jersey nicht scheuen, auch mal etwas längere gitarrengetragene Melodielinien in ihre Songs einzubauen. Insbesondere “Laughing In The Dark Part II“ ist eine melodieschwangere Nummer, die vielleicht aufgrund der ungewöhnlichen Melodieführung auf den ersten Blick etwas sperrig wirkt. Nach mehrmaligem Hören muss man sich aber auch hier eingestehen, dass alles zusammen passt und sich gut in das Gesamtbild der Platte einfügt. ABACINATE haben eben den Mut, einfach das zu machen, worauf sie Lust haben, ohne sich den Kopf zu zerbrechen, ob das nun den (Deathcore-) Genrekonventionen entspricht oder nicht.

“Genesis“ ist in vielen Genres gleichzeitig zuhause. Es ist ein Gesamtwerk aus Versatzstücken verschiedener Metal-Spielarten (der Zwischenteil des bereits erwähnten “Laughing In The Dark Part II“ hat auch was von Southern Rock) und spricht somit ein äußerst breites Publikum an. Denn weder Death Metal- noch Deathcore- oder Hardcore-Anhänger werden hier vor den Kopf gestoßen. Im Gegenteil: Alle kommen auf ihre Kosten und werden obendrein noch dazu aufgefordert, sich den anderen Genres ein Stück weit zu öffnen, ohne dass dies zu aufdringlich wirkt. Vielleicht wird die Platte nicht unbedingt jeden restlos überzeugen, aber man sollte zumindest mal reinhören.

01.02.2011
Exit mobile version