Aaskereia - Dort, Wo Das Alte Böse Ruht

Review

Eine fünfjährige Auszeit gönnten sich die Depressive Black Metaller von AASKEREIA aus dem Schwarzwald nach ihrem letzten Album „Mit Raben und Wölfen“ und den zwei darauffolgenden EPs „… mit dem Eid unserer Ahnen begann der Sturm …“ und „Zwischen den Welten …“, bis die sechs Musiker im Jahre 2010 wieder zusammenfanden und ein neues Album aufnahmen.

„Dort, wo das alte Böse ruht“ knüpft stilistisch an frühere Werke der Band an, qualitativ haben AASKEREIA jedoch eine erstaunliche Entwicklung durchgemacht. Denn obwohl „Mit Raben und Wölfen“ im Underground einen ziemlichen Kultstatus erlangte, überzeugte das Werk weniger durch kompositorische Raffinesse oder technische Versiertheit als durch seine absolut rohe, brutale Atmosphäre und die Einzigartigkeit von Grims hohem Gesang, der verständlicherweise nicht nur auf Gegenliebe stieß. Auf „Dort, wo das alte Böse ruht“ zeigen sich AASKEREIA hingegen sehr vielseitig, die Titel wirken durchdachter und ausgereifter, der Fokus liegt weniger auf stumpfer Brutalität (auch wenn Titel wie „Die Leichenhexe“ ausnahmsweise doch noch von dieser leben), sondern darauf, eine dichte, packende Atmosphäre zu kreieren. Dies gelingt der Band aus dem Schwarzwald auch erstaunlich gut, was größtenteils den akustischen Interludien, die auf diesem Album gänzlich anders eingesetzt werden als noch auf seinem Vorgänger, und den geschickten Übergängen zu den stürmisch-mächtigen Black-Metal-Passagen geschuldet ist (unbedingt anhören: „Der boshafte Geist“, „Dort, wo das alte Böse ruht“). Auch legen die sechs Musiker diesmal merklich Wert darauf, sowohl die einzelnen Songs als auch das Album als ganzes überaus spannend und stimmig aufzubauen und die Parts/Titel nicht einfach aneinander zu reihen. Schlussendlich ist auch die dichte, druckvolle, zugleich transparente und passenderweise etwas verhallte Produktion um Klassen besser als noch 2003, sodass die neun Titel optimal in Szene gesetzt werden.
Über Grims Gesang kann man sich natürlich nach wie vor streiten, denn das für diese Band charakteristische hohe Gekreische haben AASKEREIA natürlich nicht aufgegeben, doch wirkt es zumindest diesmal nicht mehr ganz so irrsinnig und extrem, was manche Fans zwar enttäuschen wird, die Musik jedoch weniger eigen und dadurch mehr möglichen Hörern zugänglich macht. Nachholbedarf gibt es einzig noch beim cleanen Gesang, der sich seit dem letzten Werk zwar extrem verbessert hat, aber noch immer hin und wieder etwas schräg ist. Andererseits muss ich zugeben, dass gerade die Reibung der Töne, die dadurch entsteht, dass Grim die ein oder andere Note verfehlt, einen gewissen Charme mit sich bringt, das ist jedoch eindeutig Geschmackssache.

Zur Kaufempfehlung reicht es zwar nicht ganz, weil „Dort, wo das alte Böse ruht“ einfach nicht durchgängig herausragend ist, sondern sich auch einige eher durchschnittliche Parts eingeschlichen haben, doch wer AASKEREIA als stumpfe, rohe Pagan/Black Metal-Band in Erinnerung hat, sollte unbedingt mal in „Dort, wo das Böse ruht“ reinhören und sich ein Bild davon machen, wie diese Formation heute klingt. Ich bin mir sicher, dass es den ein oder anderen sehr positiv überraschen wird.

09.01.2012

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