Aarni - Bathos

Review

Für viele definiert sich Doom noch immer ausschließlich über Größen wie CANDLEMASS und BLACK SABBATH. Zwischen diese eher traditionell ausgerichteten Bands treten aber in der letzten Zeit vermehrt interessante Formationen, die gediegene, verträumte Klänge mit folkloristischen Stilmitteln mischen und somit ihren ganz eigenen Sound kreieren. AARNI sind allerdings weit davon entfernt, sich als reine Doom Band festzulegen. Avantgardistische Klänge regieren gleichberechtigt auf „Bathos“, ebenso wie die klassischen Doom Passagen. AARNI sind ein sehr minimalistischer Vertreter ihrer Gattung, verstehen es allerdings hervorragend mit lavaartigen Passagen und minutenlagen Leads aus nur wenigen Tönen eine beklemmende Stimmung zu schaffen, die ihresgleichen sucht. Damit nicht genug, denn auch das typische schwere Riffing findet auf „Bathos“ seinen Platz und wird flankiert von folkloristischen Flöten, die einen deutlichen TENHI Touch aufweisen. „Kivijumala“ ist ein Song der mit diesem Wechselspiel verführt. Auch eine Verwandtschaft zu den Landsleuten von REVERND BIZARRE ist den Finnen nicht abzusprechen. Auf „Niut Net Meru“ loten AARNI vollends ihre Grenzen aus und spielen mit Percussion Einlagen, die von untypischen Harmoniefolgen geschasst werden. Der hypnotische Sprechgesang trägt sein Übriges bei und lässt den Song zum Arbeitsmittel eines Schamanen werden. Was die Finnen auf „Bathos“ abliefern ist ganz besonders und vor allem anders. Es finden sich unzählige stilistische Ausbrüche auf diesem Album, die allerdings nicht ganz einfach zu verdauen sind, und dem Hörer volle Konzentration abverlangen. An AARNI werden sich die Geister scheiden, was auch zwangsläufig zur Folge hat, dass die potenzielle Käuferschaft recht klein sein dürfte.
AARNI sollten für all diejenigen eine Offenbahrung darstellen, die auf extremen Doom stehen und einen Hang zu avantgardistischen Elementen haben. Ich für meinen Teil bin dem Charme dieser finnischen Formation erlegen und komme schon seit Wochen nicht mehr ohne diese Scheibe aus.Rasuchmittel

02.01.2005

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1 Kommentar zu Aarni - Bathos

  1. Anonymous sagt:

    Tja, tatsächlich schwere Kost, was AARNI uns da vorsetzen. Ich habe nun nach langer Zeit endlich die Möglichkeit das komplette Album durchzuhören. Bisher kannte ich nur "Squaring the Circle", was mit sehr gut gefallen hat, aber wohl auch deshalb weil es noch mit am nächsten an dem dran ist, was man so als Doom bezeichnet. Die anderen Songs sind dagegen wesentlich Folk-lastiger und fast balladesk. Dabei vermischen AARNI Ambient und Doom auf derart ungewöhnliche Weise, dass einem ungeübten Hörer ganz schwindelig werden kann. Aarni haben einen eigenen Stil erfunden, das ist sicher. Besoners herauszuheben wäre hier "Kivijumala", welches über drei viertel seiner Spielzeit (immerhin über 11 Minuten) ein folkiges, sphärisches Lied ist, und sich dann in einen Doom-Song verwandelt. Dabei wird es aber niemals langweilig wenn die langen Flötenpassagen erklingen. Denn hat man dabei immer das farbenfrohe Cover vor Augen, entführt einen jeder Song in AARNIs ganz eigene Welt. Dabei sind die Lyrics nahezu immer clean, vor allem in V.I.T.R.I.O.L., eine Doom-Ballade vor dem Herrn. Das darauf folgene "The Thunder, Perfect Mindfuck" ist ein purer Doom-Song mit tiefen, rauen Lyrics, die aber nie in Death-Gegrunze übergehen und wunderschönen Melodien.
    Und wenn uns AARNI am Ende in "Kesäyö" mit Kuckucksrufen wieder in die Realität zurückrufen, bleibt ein tiefer Eindruck zurück. AARNI ist mit Sicherheit keine Musik, die man im Auto hören kann, aber um vor einem Gemälde von Thomas Kinkade zu meditieren sicher geeignet. Sehr interessant, sehr anspruchsvoll und sehr schön, auch wenn schon mal der eine oder andere Ton daneben geht.

    9/10