Aara - Triade II: Hemera

Review

Mit „Triade II: Hemera“ bleiben die Schweizer Melodic-Black-Metaller AARA ihrem flotten Veröffentlichungsrhythmus treu. Nur ein Jahr nach „Triade I: Eos“ folgt auf die Morgenröte die Tochter der Nacht als Mittelteil der Melmoth-Trilogie. AARA geben sich immer noch als sie selbst erkennbar, verdüstern und diversifizieren ihren Sound aber. Unter anderem weben sie christliche Chöre, traditionellen indischen Gesang und ein jüdisches Schafhorn in ihren Sound ein.

AARA bleiben sich treu

Im Vordergrund steht immer noch Tremolo-basierter, melodischer Black Metal, getragen vom aggressiven Schlagzeug von J. Was schade ist, da so etwa das exotische Instrumentarium, das sich wunderbar natürlich als Spannungspause eignet, erneut ein wenig untergeht. Gefühlt hatte „Triade I: Eos“ auch die zwingenderen Songs dabei parat. Dabei hat das neue Album Potential, etwas aus seinen Ideen zu machen.

Diese Treue ist  „Triade II: Hemera“ abträglich

Der Schlusspart von „Mitgift“, aber auch „Sonne der Nacht“ mit den eröffnenden indischen Frauengesang-Samples haben zum Beispiel wirklich gute Riffs und Einfälle, die aber Sekunden später wieder mit dem üblichen Tremolo-Blast-Fest zugeklatscht werden. Und das wäre gar nicht notwendig. Die Kritikpunkte aus der Review zur Morgenröte lassen sich somit eigentlich eins zu eins auf die Dunkelheit übertragen. Berg sagte noch in der Promo, dass es langweilig wäre, zweimal dasselbe Album aufzunehmen. Aber genau das müssen sich AARA mit Blick auf „Triade II: Hemera“ vorwerfen lassen.

AARA verheizen ihr Konzept

Spannende Momente wie in „Sonne der Nacht“, „Mitgift“ oder auch „Strepitus Mundi“  sind zwar vorhanden, aber einfach zu spärlich gesät. Die berühmte Abwechslung, der rote Faden und interessantes Songwriting lassen zu wünschen übrig. Wenn „Triade III“ in dieser Hinsicht keinen Sprung in Zukunft macht, genügt es wahrscheinlich, sich zufällig einen Teil der Trilogie rauszuziehen und zu kaufen, da es sowieso dramaturgisch oder musikalisch keinen Unterschied machen wird, ob gerade „Triade I: Eos“, „Triade II: Hemera“ oder die dritte Scheibe rotiert.

Das ist wahrlich schade angesichts des Potentials einer solchen konzeptionellen Trilogie, hinsichtlich musikalisch unterschiedlicher Ideen, die die Geschichte wiedergeben könnten. In Nuancen sind sicherlich Änderungen und Neuerungen auf „Triade II: Hemera“ zu vernehmen, aber die sind so marginal, dass der Unterschied zu „Triade I: Eos“ kaum der Rede wert ist.

Der Vorschlag aus der Review zum Vorgängeralbum, sich mehr Zeit zu nehmen, darf natürlich geflissentlich ignoriert werden, wäre hier aber wahrscheinlich die bessere Wahl gewesen. Wobei zu lesen war, dass „Triade II: Hemera“ sogar relativ alte Ideen von AARA beinhaltet, was angesichts der Nähe zu „Triade I: Eos“ keine Überraschung ist. Vielleicht mal bei den Eidgenossen SCHAMMASCH auf „Triangle“ anhören, wie so eine Trilogie spannend gestaltet wird und das als Inspiration für den dritten Teil mitnehmen. Das heißt nicht, dass das dritte Album nun zwingend Ambient werden muss. Aber dass eine Band sich auch durchaus trauen darf, mit neuen Elementen wagemutiger umzugehen, anstatt sich auf das alte, ausgelutschte Spiel zu verlassen. Zumal das bei einer offensichtlich talentierten Band wie AARA überhaupt nicht nötig wäre.

13.05.2022
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