Die WM 2006 findet, wie es ihr Datum suggeriert, erst im kommenden Jahr statt. Trotzdem sind wir Deutschen schon Weltmeister. Nur heißen unsere Helden nicht Ballack, Kahn oder Klinsmann, sondern HEAVEN SHALL BURN, NEAERA, CALIBAN oder END OF DAYS. Das Potenzial an hochwertigen Acts, die mehr oder minder dem Metalcore-Genre zuzuordnen sind, scheint von der Elbe bis zur Isar unerschöpflich zu sein.
Zwar mag es einige aufgrund des regelrechten VÖ-Overkills in den letzten Monaten momentan mehr zum Aufstöhnen bringen, als dass man sich über eine weitere Güteklasse-A-CD freut. Aber egal: Die Braunschweiger A TRAITOR LIKE JUDAS haben dieser Tage ihr zweites, reguläres Album rausgehauen. „Nightmare Inc.“ heißt es treffend, denn ob seiner gnadenlosen Brutalität, Riffgewalt und Kompromisslosigkeit dürfte es mancher Emo-Heulsuse diverse Nächte voller gewalttätiger Albträume bescheren.
Man hört, dass A TRAITOR LIKE JUDAS Bands wie AT THE GATES mit Vorliebe beim Training zugeschaut haben, denn ihre Nähe zum (melodischen) Death Metal ist weitaus auffälliger als die geschickt platzierten Hardcore-Moshparts. Vor allem die Gitarrenfraktion schüttelt sich einen Riotstarter nach dem anderen aus dem Ärmel, die sie durch eingängige und harmonische Leads immer wieder auflockern. So verkommt der Vorschlaghammer nicht zum blinden Mittel zum Zweck, sondern zerstört wesentlich effizienter. Freunde von AT THE GATES, AS I LAY DYING, NEAERA oder AS WE FIGHT sind herzlich eingeladen, sich die Rübe und weitere Gliedmaßen mit Leichtigkeit amputieren zu lassen.
Einziger Schwachpunkt sind die Vocals. Zwar weisen sie zu jeder Zeit einen angepissten, hasserfüllten und aggressiven Charakter auf, werden aber im Gegenzug oftmals zu undifferenziert und unakzentuiert ins Mikro gebrüllt. Dabei fällt nicht störend ins Gewicht, dass man cleane Parts vergeblich sucht, sondern dass der Gesang manchmal als unkontrolliert wirkendes Geblaffe viel seiner Kraft ungenutzt in den Wind schießt.
Trotzdem sind A TRAITOR LIKE JUDAS ein weiteres Beispiel dafür, dass es um den Metalcore vor allem in Deutschen Landen weiterhin sehr gut bestellt ist. Bleibt einzig die Frage offen, wo wir mit unserer Fußballnationalmannschaft stehen würden, wenn wir solch einen hochwertigen Nachwuchs hätten?
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