A Tortured Soul - Lucifer's Fate

Review

Eigentlich habe ich mich schon lange gefragt, wann denn jemand auf der Bildfläche erscheint, der versucht in die Fußstapfen von KING DIAMOND und MERCYFUL FATE zu treten. Mit den US-Metallern von A TORTURED SOUL scheint sich nun eine Band gefunden zu haben, die das Wagnis eingehen will. Wagnis, weil der King ja einen sehr eigenen, schwer zu kopierenden Gesangsstil hat. Dazu aber später mehr.

Musikalisch stehen hier eher MERCYFUL FATE als die Solo-Band des Königs Pate. Die Riffs sind ähnlich klug ausgetüftelt und die Songs durchdacht arrangiert worden wie die der Dänen. Hinzu kommt eine Brise typischen US-Metals und schon hat man eine ungefähre Vorstellung von der Musik die man auf dem zweiten Album, “Lucifer’s Fate” betitelt, der Amerikaner geboten bekommt. Dabei sind A TORTURED SOUL tief in der Tradition der Achtziger verankert und machen keinerlei Zugeständnisse an aktuelle Trends, was man Nummern wie “Eye Of Ra”, dem Titeltrack oder “Reign” zu jeder Sekunde anhört. Auch ohne moderne Einflüsse kommen die Kompositionen flüssig, frisch und keineswegs altbacken aus den Boxen. Zudem warten alle Songs mit kleinen Details auf, die man erst nach mehreren Durchläufen in ihrer Gänze erfasst.

Das klingt zunächst erst mal sehr gut und man kann der Band, was die Instrumentierung der Stücke angeht, auch nicht wirklich einen Vorwurf machen. Allerdings scheitert Sänger Rick Black grandios, wenn er versucht den King zu imitieren. Würde der Sänger über die Albumdistanz mit seiner normalen Stimmlage agieren, wäre “Lucifer’s Fate” ohne Wenn und Aber eine absolute Empfehlung für jeden Fan traditioneller metallischer Musik. So nervt Black vor allem in den hohen Tonlagen, da er hier öfter mal komplett neben dem Ton liegt. Dadurch schadet er den Songs und verwischt den guten Eindruck, den die Nummern auf der rein instrumentalen Ebene hinterlassen.

Was soll man jetzt für einen Schluss aus dem zweiten Album von A TORTURED SOUL ziehen? Mit einem anderen Gesangsstil würden die Amis unter Garantie in einem Atemzug mit PHARAOH oder CRESCENT SHIELD genannt werden. So aber bleibt eine sehr durchwachsene Platte die man höchstens die-hard Traditionalisten ans Herz legen kann. Unter der Voraussetzung, dass man sich mit dem Gesang von Rick Black anfreunden kann, natürlich. Eine wirklich zwiespältige Scheibe.

02.05.2010
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