Arg unpassend ist die Jahreszeit, in der Ex-TYPE O NEGATIVE- und LIFE OF AGONY-Drummer Sal Abruscato und seine Bandkollegen das neue A PALE HORSE NAMED DEATH-Album „Lay My Soul To Waste“ veröffentlichen. Denn die ansteckende Melancholie der Songs hätte sehr viel besser zu einem kalten Herbsttag gepasst, als zu den ersten richtig warmen Sonnenstrahlen im Land. Schließlich verarbeitet Abruscato in seinen Songs nicht nur (s)eine alles andere als glücklich verlaufene Scheidungserfahrung in „Shallow Grave“, sondern mit „Day Of The Storm“ auch ausgewählte Eindrücke, die die Hurricanes Irene und Sandy in seinem unmittelbaren Umfeld unlängst hinterlassen haben, sowie die Selbstmord- und Drogenmissbrauchsthematik („The Needle In You“, „Sleeping Death“), die auch bereits auf dem Debütalbum zum Tragen kam.
Musikalisch wird dabei natürlich weiterhin mit einem Auge in Richtung TYPE O NEGATIVE geschielt, aber auch ein Stück weit in Richtung THE BRONX CASKET CO. seines Musikerkollegen D.D. Verni (OVERKILL). Verstärkt wird dieser Eindruck vor allem durch den gegenüber dem Debüt deutlich kräftigeren und ausdruckstärkeren Gesang, der durchaus alle Qualitäten eines Layne Stanley (ALICE IN CHAINS) widerspiegelt und damit unweigerlich in seinen Bann zieht und die düstere Atmosphäre des Albums dadurch gleich noch einmal verstärkt. Heißkalt und schwermütig wird es vor allem dann, wenn Sal in „Dead Of Winter“ wehklagend „We are snowflakes, melting in the sun…“ intoniert. Insofern passt das Album also doch irgendwie zur Jahreszeit.
„Lay My Soul To Waste“ ist ein eindringliches Album voller Schwermut und Düsternis, das vor allem dem verstorbenen Peter Steele (TYPE O NEGATIVE) zur Ehre gereicht, denn die vielen eindeutigen aber nicht plump kopierten TYPE O NEGATIVE-Einflüsse, wie die Bass-Linien in „Shallow Grave“ zum Beispiel oder die Piano-Klänge in „Day Of The Storm“ gehen als geschmackvolle Reminiszenzen an Steeles Einzigartigkeit durch und dürften damit hauptsächlich allen hinterbliebenen Fans von TYPE O NEGATIVE gefallen, aber auch allen Freunden schön-schaurig vertonter Dunkelheit. Auch wenn ich persönlich KYPCK vorziehe, wenn ich mich in abgrundtiefer Hoffnungslosigkeit suhlen möchte, oder die bereits erwähnten THE BRONX CASKET CO., wenn es auch einmal etwas morbider sein darf. Denn diese Bands klingen wahrhaftig eigenständig genug, um in meiner Gunst etwas höher zu stehen.
klingt ja als review positiv, aber weshalb dann doch nur 6 punkte ? etwas wirklich negatives das die 6 punkte rechtfertig, ist dem review nicht zu entnehmen.
6 punkte sind alles andere als negativ behaftet, sondern über dem durchschnitt. insofern lässt sich die review nachvollziehen.