A New Revenge - Enemies & Lovers

Review

Mit mittlerweile drei Bandprojekten kämpft Tim “Ripper” Owens weiterhin unermüdlich um das Rampenlicht, das seine zwischenzeitlichen Engagements bei JUDAS PRIEST und ICED EARTH in den 90er und 2000er Jahren auf ihn zu werfen vermochten. Nach wie vor spricht ihm kaum einer sein Talent ab – und nach wie vor steht ein richtig gutes Album als Basis einer richtig guten Gesangsleistung aus.

A NEW REVENGE setzen auf kernige Riffs und die große Geste

A NEW REVENGE vermitteln dabei auf „Enemies & Lovers“ schon rein optisch wirklich keinen guten ersten Eindruck. Font und Artwork wirken ziemlich lieblos und billig und die oft bemühte Voodoo-Puppe ist nun wirklich das absolute Gegenteil einer innovativen, „neuen“ Form der Rache. Die traurigen Recken der Midlife-Crisis auf der Rückseite tun ihr Übriges. Monster-Energy-Cap und gepfählte Puppen? Macht der „Ripper“ denn jetzt Nu Metal?

Mitnichten und an der Seite von Keri Kelli (ehemals SLASH’S SNAKE PIT, ALICE COOPER), Rudy Sarzo (ehemals OZZY, DIO, WHITESNAKE) und James Kottak (Ex-SCORPIONS) noch weniger denkbar, als sowieso schon. Nein, A NEW REVENGE bauen voll auf kernige Riffs und die große Geste.

Das hat mal einen fast schon modernen Anstrich, „The Distance Between“ erinnert beispielsweise durchaus an eine Band wie VELVET REVOLVER, an anderer Stelle dringen A NEW REVENGE ohne viel Aufhebens in AOR-Gefilde vor („Never Let You Go“). „Glorious“ (der Name lässt es schon erahnen) und „The Eyes“ gehen sicherlich auch dem einen oder anderen Power Metal-Fan gut rein, und mit „Only The Pretty Ones“ wird noch eine sinistre Halbballade hinterhergeschoben.

Ein bittersüßer Kampf gegen die Zeit

Aber egal in welche Richtung das Pendel ausschwingt, der rote Faden bleibt der Pathos. Textlich sowieso („Now it’s time, now it’s time, tic – toc!“), aber auch manifestiert in der klebrigen und mit mannigfaltigen Chören, Glocken und Synthies angedickten Produktion. Roh und eckig ist auf „Enemies & Lovers“ absolut nichts.

Das Resultat sind selbstverständlich einige Ohrwürmer. Doch vieles ermüdet dabei ebenso schnell, wie es sich festgesetzt hat. Ripper und Recken überstrapazieren mit all ihrem Talent einen ziemlich gestrigen Ansatz. Das unfreiwillig komische Monster-Endorsement ist Sinnbild eines bittersüßen Kampfes gegen die Zeit.

28.03.2019

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