A Liquid Landscape - The Largest Fire Known To Man

Review

Bereits im Mai letzten Jahres durfte unsereiner das niederländische Progressive-/Alternative-Rock-Quartett A LIQUID LANDSCAPE als Vorgruppe der mächtigen CRIPPLED BLACK PHOENIX bewundern. Dass ich eine Vorband „bewundere“, wenn ich die Hauptband schon „mächtig“ nenne, kommt allerdings recht selten vor, vor allem, wenn diese musikalisch nicht gerade meilenweit auseinander liegen. Gut, um die große CBP-Neo-Psych-Prog-Sause geht’s auf „The Largest Fire Known To Man“ zwar nicht, vielmehr bietet man auf dem vorliegenden Zweitwerk alternativen Progressive Rock. Oder meinetwegen auch angeproggten Alternative Rock. Auf jeden Fall etwas, dass inmitten dieser zugegebenermaßen ziemlich inakkurat angegebenen Subgenre-Kombi eine ganze Menge Herzblut durchblicken lässt.

Das verdankt man insbesondere der allgegenwärtigen Spielfreude, welche A LIQUID LANDSCAPE nicht nur auf der Bühne an den Tagen leg(t)en, sondern die sich auch auf Albumlänge manifestieren kann. Angereichert wird die im Jahre 2015 doch häufig mehr als ausgelutschte Prog-Kunst mit einigen Post-Rock-Einstreuungen, die sich zwar auf (bei anderen Gruppen nicht selten als belanglos empfundenes) Delay-Rumgefiddel beschränken, den melancholischeren Passagen dafür aber noch mal ordentlich Leben einhauchen. Klar, ein Keyboard hätte es auch getan. Aber voll untrue und so. Besagte Gitarrenarbeit ergänzt sich auch ganz entzückend mit dem gelegentlich (an)gehauchten Falsett-Gesang Fons Herders (beispielsweise bei „The Largest Fire“). Eine Kombi, die sich erfreulich wenig bis gar nicht mit den proggy Spielereien der Rhythmusfraktion beißt. Gerade hier bemerkt man, dass die Kompositionen trotz teils zu komprimiertem Drum- und insbesondere Beckensound nur selten so brav wie die saubere, absolute runde Produktion daherkommen. A LIQUID LANDSCAPE pendeln eben zwischen den Extremen, die von Knöpfchendreher Bruce Soord (THE PINEAPPLE THIEF) in ein absolut angemessen enges Korsett gepresst werden. Wem der ein oder andere Song dann aber doch zu poppig daherkommt, der darf sich beim Instrumental „Hurled Into The Sun“ bitte noch mal das Gesamtpaket abholen: Akustikinterludien, Jazz-Soli, lebendig-treibende Bassrhythmen – vom Allerfeinsten!

Vermutlich ist’s den Mainstream- bzw. Wochenend-Rockern zu proggy, den Proggern zu postig und den Postern zu poppig. Schubladendenken ist mir bei A LIQUID LANDSCAPE aber abwechslungshalber auch einfach mal egal, denn manchmal braucht’s halt einfach eine Band, die mit Sechssaitern die heilige Dreifaltigkeit der Gitarrenmusik vermitteln kann: Spielfertigkeit, Spielfreude und Atmosphäre.

Und weil ich mal wieder auf Vergleiche verzichten wollte: Fans von DREDG und KARNIVOOL machen hier ja mal gar nichts falsch.

20.02.2015

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