A Life Once Lost - Hunter

Review

Einer endlosen Springflut gleich, schwemmt die „New Wave Of American Heavy Metal“ noch immer neues Metalcore-Futter über den großen Teich hinüber auf den alten Kontinent. Soweit so langweilig, warum also sollte man ausgerechnet A LIFE ONCE LOST besondere Beachtung schenken? Vielleicht, weil das Infoblatt vollmundig „das neueste musikalische Inferno“ aus dem „kreativen Pool der eigenwilligen Kontra-Kultur Philadelphias“ verspricht? Vielleicht, weil das kryptische Cover-Artwork des neuen Albums „Hunter“ ein echter Augenfänger ist? Wohl eher, weil das Quintett auf diesem Zweitling eine recht ordentliche musikalische Gesamtleistung abliefert. Die Mischung von Metal und Hardcore ist zwar alles andere als neu, MESHUGGAH-artige Riff-Gewitter und eingängige Grooves runden das Ganze jedoch harmonisch ab. Streckenweise erinnert man an die dänischen Senkrechtstarter MNEMIC, Sänger Robert Meadows wirkt jedoch im direkten Vergleich mit deren (Ex-)Frontmann Michael Bogballe zu limitiert. So beginnen die immer gleich klingenden aggressiven Shouts nach einiger Zeit etwas zu nerven. An der Instrumentalfront lässt man hingegen nichts anbrennen. In Puncto Songwriting zeigt man sich bei „Vulture“, dem doomigen Titeltrack und dem thrashigen „A Rush & Siege“ von seiner Schokoladenseite. Die restlichen Stücke sind zumindest gutes Mittelmaß. Schade nur, dass man am Ende die 40-Minuten-Marke deutlich unterschreitet. Ich für meinen Teil hätte da locker noch ein bis zwei Titel mehr vertragen können. Echte Begeisterungsstürme rufen A LIFE ONCE LOST bei mir zwar nicht hervor, Genrefans sollten dieser durchaus gelungenen CD aber eine Chance geben. In der Flut täglich neuer, wenig origineller Metalcore-Acts gehören die Jungs aus Philadelphia definitiv zu den wenigen Bands, deren Entwicklung zu verfolgen sich lohnen könnte.

05.12.2005
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