A Dream Of Poe - The Mirror Of Deliverance

Review

Das schöne Portugal ist bekannt für guten Wein, da sind sich wohl alle einig. Neben dieser flüssigen Gaumenfreude bietet dieses Land jedoch auch musikalisch so einiges. MOONSPELL seien hier einmal stellvertretend genannt, aber auch der Underground lebt. Dies beweisen die seit 2005 aktiven A DREAM OF POE unter der Leitung von Mastermind Miguel Santos mit Ihrem ersten vollwertigen Export namens “The Mirror Of Deliverance“.

Die an britische oder auch skandinavische Legenden erinnernde Musik drückt schwermütig, langsam und ausdauernd auf den Hörer nieder. Dabei arbeiten A DREAM OF POE sehr versiert und bieten gerade mit den Gitarren sehr schöne, weil unterschwellige und ausschweifende Melodien, was allerdings nicht darüber hinwegtäuscht, dass “The Mirror Of Deliverance“ gerade in der ersten Hälfte einige Längen besitzt. Die ersten beiden Stücke bieten mit ihrer verhaltenen und unspektakulären Art wenig Abwechslung und sind somit ein wenig ermüdend. Man könnte fast meinen, dass sich die Musiker nicht trauen, mehr Emotionen und Ideen in den Songs zu verstecken.
Dass die Jungs auch anders können, beweisen sie mehr als eindrucksvoll mit fortlaufender Spielzeit. Hier schleichen sich neben der bereits erwähnten depressiven Note nicht zu selten verträumte Passagen ein, welche das Gesamtbild ungemein aufwerten. Als Aushängeschild seien hier das von der EP bekannte “Lady Of Shalott “ oder “Liber XIIX“ genannt. Besonders letzterer Song kann mit einem extrem tiefgehenden Sprechgesang auftrumpfen, der einem wahrlich ausdauernde Schauer über den Rücken jagt. Auch die Growls versprühen eine emotionale Note, welche einen die Verzweiflung der Lyrics regelrecht spüren lässt. Mit dem finalen, an SWALLOW THE SUN erinnernden “Chrysopcia“ fahren A DREAM OF POE nochmal alle Geschütze auf und punkten auf der ganzen Linie. Man höre nur mal den genialen dreistimmigen Gesang, bei welchem der neu hinzugekommene Sänger João Melos besonders zur Geltung kommt- mehr geht nicht!

A DREAM OF POE haben sich im Vergleich zu ihrer 2010er EP “Lady of Shalott“ eindeutig gesteigert. Zwar schleicht sich noch immer die ein oder andere langatmige Stelle ein, aber dafür werden auch eine Menge tief trauriger und schöner Momente aus dem Hut gezaubert. Weiter so!

07.03.2011

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