A-crid - The A-dentity

Review

„A-CRID ist eine […] Band, die ihren Stil (für alle Schubladendenker) als Industrial Metal bezeichnet.“ – Zitat Promo-Schreiben. Ich befürchte, dass A-CRID sich mit dieser Bezeichnung nicht nur unter Schubladendenkern nur wenige Freunde machen. Denn was erwartet man (bzw. was erwarte ICH) von „Industrial Metal“? Doch irgendwie eine mehr oder weniger gelungene Verschmelzung typischer Metal-Elemente mit elektronischen Anleihen – aus dem Industrial! Dieser eigentlich überflüssige Zusatz scheint den Jungs und dem Mädel von A-CRID vollkommen entgangen zu sein. Von Industrial höre ich auf „The A-dentity“ nämlich GAR nichts. Keine apokalyptischen Klang-Collagen, keine unmenschlichen, sterilen Klangfetzen, die bis zur Unkenntlichkeit verzerrt sind – nichts dergleichen. Elektronik findet man prinzipiell schon, die klingt in meinen Ohren jedoch eher nach Techno oder – mit gutem Willen – nach „bemühtem“ RAMMSTEIN-Verschnitt.

Da ist ein anderes Zitat, das in dem schon bemühten Promo-Text etwas weiter unten zu finden ist, vielleicht treffender: „A-CRID steht für […] Stakkato-Gewitter [und] wuchtige 4/4-Takte.“ Während die angekündigten 4/4-Takte bei mir unwillkürlich Gähn-Reize setzen, erwarte ich bei dem Stakkato-Gewitter eine echte Naturgewalt. Murphys Gesetz besagt allerdings eindeutig, welche dieser beiden vermeintlich gegensätzlichen Attribute tatsächlich zutrifft: 4/4 bis zum Geht-nicht-mehr. Schnarch.

Im Ernst: A-CRID würden vermutlich gern wie FEAR FACTORY klingen, aber ohne Variation in Tempo/Takt/Akzentuierung und mit Riffs, die einen Aktionsradius von höchstens drei Bünden besitzen, wird das nichts. Das Gewitter, das A-CRID versprechen, ist also eher ein laues Lüftchen, vielleicht mit ein wenig Nieselregen – jedenfalls nichts, wofür sich der Blick in den Wetterbericht (oder gar der Gang vor die Tür) lohnen würde.

Langeweile, kurzer Sinn: Auch wenn „The A-dentity“ recht amtlich produziert ist, ist die Musik des Fünfers nichts, was man gehört haben muss. Dafür passiert einfach VIEL zu wenig, selbst knappe zwanzig Minuten sind mir da zu lang.

12.06.2009
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