A Canorous Quintet - The Only Pure Hate MMXVIII

Review

Die schwedischen Melodic Death Metaller A CANOROUS QUINTET veröffentlichten erst im Januar mit „Alive From The World Beyond“ ein Livealbum und haben den Sommer offenbar gut genutzt, um sich der weiteren Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit zu widmen. Herausgekommen ist eine Neuaufnahme ihres zweiten Albums „The Only Pure Hate“, diesmal versehen mit dem Zusatz „MMXVIII“ im Titel, um auf die feinen Unterschiede hinzuweisen. Denn die gibt es zum Original von 1998 durchaus: Die Band verkündet denn auch, dass sie mit dem ursprünglichen Sunlight-Sound nie zufrieden gewesen sei, woraus die jetzt vorliegende Neueinspielung resultiert.

A CANOROUS QUINTET waren nie mit dem ursprünglichen Sunlight-Sound zufrieden

„The Only Pure Hate MMXVIII“ hat, ganz zeitgemäß, den deutlich wuchtigeren Sound, wenngleich der nicht ganz bis zum Anschlag auf Loudness getrimmt ist. Das Schlagzeug klingt mechanischer, dafür aber etwas steifer; man hört hier jedenfalls, dass Fredrik Andersson über Jahre nicht unwesentlich den Sound von AMON AMARTH mitgeprägt hatte. Die Stücke zwingen ihn aber immer wieder in schnellere Regionen, und da kommt dann eine bei ihm fast schon verloren geglaubte Vehemenz zum Vorschein. Fein. Die Gitarren wiederum sind sahniger und fetter, dafür aber weniger schneidend, was den thrashigen Riffs durchaus gut zu Gesicht stand. Sänger Mårten Hansen wiederum steht nach wie vor für giftigen Gesang, wenngleich der mittlerweile etwas tiefer ansetzt.

Wichtiger ist allerdings das Songmaterial, und da haben A CANOROUS QUINTET glücklicherweise nicht viel verändert. Das ist der gute, alte Melodic Death Metal schwedischer Bauart, hier mit leichter Thrash-Schlagseite, aber vor allem prägnanten Songs. Und gerade das gezupfte Interludium „Everbleed“ zeigt eine Band, die nicht nur in ihren Standards glänzt. Als kleine Kaufentscheidung haben die Schweden mit „The Plague That Haunts Me“ noch einen elften Track aufgenommen, der auf der Originalversion geskippt wurde und in Ordnung geht.

„The Only Pure Hate MMXVIII“ ist eine zeitgemäße Neueinspielung

Welche Version man jetzt bevorzugt – oder ob man überhaupt eine bevorzugen muss – mag jeder selbst entscheiden. Wer sich einen authentischen Überblick über das Frühwerk verschaffen will, ist neben den zugegebenermaßen mittlerweile nicht ganz billigen No Fashion-Originalen mit der Werksübersicht „The Quintessence“ gut bedient. Aber auch „The Only Pure Hate MMXVIII“ hat seinen Reiz. Bleibt zu hoffen, dass sich A CANOROUS QUINTET von ihrer Vergangenheit haben inspirieren lassen und bald mit neuem Material überzeugen.

27.11.2018

- Dreaming in Red -

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