A Battle Through History - Das Sabaton Brettspiel

Review

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Nach THERIONs „011“ und POWERWOLFs „Armata Strigoi“, dürfen nun auch die Jungs von SABATON ihren Fußabdruck in der Welt der Brettspiele hinterlassen. Zur 2021er Spielemesse in Essen wurde „A Battle Through History“ angekündigt. Ein Spiel mit und (tatsächlich auch) von SABATON. Die Band bekannte sich offen dazu, begeisterte Brettspieler zu sein und auch die Entwicklung des Spiels nicht alleine in der Hand des italienischen ScriBabs-Verlags gelassen zu haben. Pär Sundström wird somit nicht nur als Miniatur im Spiel vertreten sein. Auch sein Name findet sich in der Reihe der beteiligten Autoren wieder.

The Art Of War

„A Battle Through History“ ist eine Mischung aus Deckbau und Kampfmanagement für 2-5 Spieler. Jeder verkörpert einen zeitreisenden „Sabaton“, mit der Absicht, die eigenen Handkarten mit neuen Einheiten und Helden zu verstärken und dadurch Siegpunkte zu erhalten. Die neuen Kämpfer finden sich dabei in den vier Epochen des Spielbretts und können nur in die eigenen Reihen rekrutiert werden, wenn sie vorher im Kampf besiegt werden.
„A Battle Through History“ wird, je nach gewünschter Spiellänge, über 6-8 Runden gespielt. Ziel ist es, am Ende die meisten Siegpunkte ergattert zu haben. Jeder Sabaton hat pro Runde nur einen Zug, der aus drei Phasen besteht. Zuerst wählt der Spieler durch die Auswahl von Zeitreiseplättchen seine Wunschepoche und erhält dadurch auch zusätzlich Handkarten oder Kampfmarker.
Danach geht es in Phase zwei bereits an den Kampf. Der aktive Spieler hat die Wahl, ob er eine Eliteeinheit in der Auslage angreifen möchte oder doch einen anderen Sabaton in der gleichen Epoche.
Unabhängig von dieser Entscheidung werden Verteidigungskarten bestimmt und auf das dafür vorgesehenen Tableau gelegt. Für den Angreifer gilt es nun, die Verteidigung an Kampflinien (Fern-, Normal- und Nahkampf) zu besiegen. Damit das Ganze nicht zu planbar bleibt, wird vor Kampfbeginn noch ein Würfel pro Seite geworfen und die Kampfwerte entsprechend verändert. Wurde eine oder gar mehrere Eliteeinheiten der Epoche besiegt, wandern sie in den eigenen Abwurfstapel und zur Belohnung gibt es eine Reliktkarte, die am Ende weitere Siegpunkte wert ist.
Wurde ein anderer Sabaton besiegt, stiehlt der Sieger diesem ein Relikt und eine Tapferkeitsmedaille, die ebenso am Ende des Spiels Punkte wert ist.
In Phase drei werden dann die Spuren des Kampfes beseitigt und alles für den Zug des nächsten Spielers vorbereitet und die Phasen beginnen von vorne.

To Hell and Back

An SABATON scheiden sich musikalisch bekanntlich die Geister. Viele von euch finden die Schweden zu poppig oder sehen die Kriegsthematik kritisch. Andere wiederum sind große Fans des Quintetts und hören kaum etwas anderes. Einigkeit herrscht jedoch gemeinhin bezüglich der Ohrwurmqualität so ziemlich aller SABATON-Songs.
Da wäre es natürlich erfreulich gewesen, wenn SABATON ihr Songwritingtalent auch auf „A Battle Through History“ übertragen und einen kurzweiligen Rundenstürmer mit hohem Wiederspielwert in die Schachtel gepackt hätten. Leider hakt es da an vielen Stellen gewaltig.
Das optisch ansprechende Spiel kränkelt an zeitintensiver Nichtigkeit.
Bereits zu Beginn jeder Runde werden Plättchen in das Rad der Zeit geschoben, um den eigenen Sabaton in die gewünschte Epoche zu schicken. Bei drei Nachziehmöglichkeiten ist die Wahrscheinlichkeit aber ohnehin sehr gering, nicht die passende Epoche zu ziehen. In der anschließenden Kampfphase wird der gesamte vorherige Planungsvorgang absurd, denn es lassen sich durch Boni nahezu alle Karten des eigen Decks auf die Hand nehmen und wie gewünscht einsetzen. Und schließlich werfen die Kampfwürfel jedwede Planung oder Taktik durch Würfelglück über den Haufen. Nichts gegen Würfelspiele – auch ein pures Glücksspiel macht Spaß – aber bei „A Battle Through History“ heißt eine verlorene Runde auch eine weitere Runde mit der eintönigen Startkartenhand. Keine Siege, keine Punkte und auch keine neuen Karten für die nächsten Kämpfe. Selbst einfachste Gegner können durch die Würfel unbezwingbar werden und das Spiel bereits in den ersten Runden entscheiden. Das ermutigt zu risikoarmem – und somit langweiligem Spiel, um die Aussicht auf einen Punkt zu maximieren.

Last Dying Breath

Der eigentliche Killer bei „A Battle Through History“ ist jedoch die elendige Downtime. Während der Planungsphase eines Spielers tun die Anderen nämlich: nichts. Bei einer Partie von fünf Spielern dauert es gerne auch mal 10-15 Minuten, bevor der eigene Sabaton wieder durch die Zeit geschickt werden darf. Wir empfehlen, in dieser Zeit aufzustehen und in der Mitte des Raumes zu unserer Playlist zu moshen.
Das Bemühen, ein thematisches Spiel mit vielen Taktik-Optionen zu schaffen, scheitert möglicherweise an einer unwürdig kurzen Testphase. Wir hatten für „A Battle Of History“ sowohl mittelprächtig als auch sehr erfahrene Brettspiel-Afficionados am Tisch und sind – offengesagt – überrascht, dass ein Spiel mit so vielen offenkundigen und vermeidbaren Schwächen in den Regalen gelandet ist.
Neben der Unentschlossenheit zwischen Taktik- und Glücksspiel, leidet „A Battle Through History“ dann auch noch unter dem Versuch, die SABATON-typische Kriegsthematik zu verwässern – sodass nur noch homöopathische Dosen im Endprodukt gelandet sind. Tut nicht weh, wirkt aber auch nicht.
Ordentlich punkten kann „A Battle Through History“ immerhin mit gelungener Grafik und großartigen Miniaturen der SABATON-Musiker und ist somit zumindest etwas für Fans der Band. Allen anderen können wir dieses Metalband-Brettspiel eher nicht besonders warm empfehlen.
Ich hoffe sehr, dass Scribabs sich bei der nächsten Band-für-den-Tisch-Adaption wieder mehr am rundum gelungenen ARMATA STRIGOI orientieren.

Spieleranzahl: 2 – 5 Sabatons
Spielzeit: 90-120 Minuten
Verlag: Pegasus Spiele/Scribabs
Sprachen: deutsch
Festivaltauglichkeit: Sicherlich gibt es auf einem Festival genug Möglichkeiten die Downtime des Spiels zu überbrücken. Ob ihr dann aber nicht nicht abgelenkt werdet bevor das Spiel zu Ende ist muss noch getestet werden.
Musikempfehlung: SABATON!

Würfeln und blättern, statt lauschen und headbangen – In der Rubrik „Dice ‚em All“ stellen wir euch ausnahmsweise keine Musik vor, sondern Rollen- und Brettspiele.

15.02.2022

"HINTER DIR! EIN DREIKÖPFIGER AFFE!" - Guybrush Threepwood

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