Theocracy - Mosaic

Review

THEOCRACY machen es den meisten Metalfans nicht leicht, Gefallen an ihnen zu finden. Neben ihrer oftmals kitschigen Interpretation traditionellen Power Metals mit progressiven Elementen sorgt bei vielen vor allem die thematische Auslegung der Amerikaner für Stirnrunzeln. THEOCRACY definieren sich als christlich motivierte Band, in einem Genre, das von nicht-christlichen Elementen, wie Drachenjagd (HAMMERFALL), Fantasy-Legenden (RHAPSODY, BLIND GUARDIAN) oder Dämonen und Werwölfen (POWERWOLF) lebt. Dennoch haben es THEOCRACY geschafft, einen Vertrag mit Atomic Fire Records an Land zu ziehen, und hoffen, mit ihrem neuen Album „Mosaic“ den europäischen Markt zu erobern.

Alles neu im Hause THEOCRACY?

Musikalisch sind THEOCRACY alles andere als unerfahren. Schon auf ihren vergangenen Alben, wie etwa „Ghost Ship“ und „As The World Bleeds“ zeigten sie, dass sie ein Händchen für gut gespielten Power Metal haben. Vergleiche mit Bands wie STRATOVARIUS und FREEDOM CALL sind nicht weit hergeholt. Von den thematischen Bezügen der Songtexte mal abgesehen, spielten THEOCRACY bisher klassischen, epischen POWER METAL, der immer wieder mit progressiven Wendungen überraschte. Mit „Mosaic“ schlagen sie aber einen anderen Weg ein. THEOCRACY bleiben dem Genre zwar treu, aber an die epische Wucht eines Openers wie „Paper Tiger“ von „Ghost Ship“ reicht ein „Flicker“ nicht heran. Auch die progressiven Elemente wurden heruntergeschraubt. Die Songs sind nun gradliniger und dadurch auch vorhersehbarer. Stilistisch bewegen sich THEOCRACY mehr im Rahmen des Power Metals der 90er Jahre und erinnern an AVANTASIA ohne den „Opern-Wumms“.

THEOCRACY bilden ein „mosaisches“ Mittelfeld

Das macht, nüchtern betrachtet, alles eine gute Figur. Aber nach einem sehr guten „Ghost Ship“ wirkt „Mosaic“ wie ein starker Rückschritt, da die einzelnen Songs fast schon belanglos an einem vorbeiziehen. Auch Sänger Matt Smith verpasst dem Hörer immer wieder eine übertrieben starke Dosis an Kitsch. Natürlich darf Power Metal genretypisch kitschig sein, allerdings wirkt es bei THEOCRACY viel zu oft gewollt. Das trübt schnell den Hörgenuss des Durchschnittshörers. Letztendlich sind und bleiben THEOCRACY trotz leichter musikalischer Neuausrichtungen eine Band für absolute Liebhaber des Power Metals im Stile von HAMMERFALL, STRATOVARIUS und Konsorten. Die weiterhin eisern durchgehaltene thematische Ausrichtung der Band tut der ganzen Sache auch keinen Gefallen. Fans von anspruchsvolleren Künstlern wie BLIND GUARDIAN fühlen sich hier schnell unterfordert.

07.10.2023
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