Neuseeland ist eines der beliebtesten, wenn nicht sogar das beliebteste Reiseziel für Nachabiturienten und Studenten, die nach ihrer Schulphase noch mal möglichst viel von der Welt sehen wollen. Die australische Nachbarinsel bietet allerdings auch musikalisch den einen oder anderen Schatz. 8 FOOT SATIVA gehört wohl zu den bekanntesten Metalbands aus dem Hauptland des Herr-der-Ringe-Drehs. Sechs Jahre lang war es nun still um die Truppe, während mit “The Shadow Masters“ nun endlich der fünfte Langspieler erscheint. Personell hat sich in der Zwischenzeit viel getan. Brent Fox ist zurück an der Bassgitarre, Justin Niessen hat wieder das Mikro in der Hand, wobei Nik Davies seit dem Jahr 2012 der einzige wirklich Frischling ist (Gitarre).
Dass 8 FOOT SATIVA keinesfalls den Charakter stümperhafter Garagenbands repräsentieren, zeigt bereits der erste Track “As It Burns“. Da klappt durchaus schon mal die Kinnlade herunter, mit welch krasser Präzision der Fünfer hier agiert. Jeder Instrumentalanschlag sitzt und auch die Produktion scheint eindeutige Arbeit eines begnadeten Akribikers zu sein. Nun aber zum wichtigsten Teil, der musikalischen Ausrichtung: Diese macht zu Beginn nichts anderes als eine wahnsinnige Anspruchshaltung aufzubauen. Der Song ist dynamisch, erinnert in seiner erstaunlichen Glätte sogar ein bisschen an die letzte KILLSWITCH ENGAGE und verfügt durchaus über einen großen Aspekt melodischen Death Metals.
Das wird mit dem nachfolgenden Titeltrack direkt wieder relativiert. “Shadow Masters“ hat in seiner Simplizität etwas von CARNAL FORGE oder anderen Neo-Thrash-Kapellen mit geradlinigem Haudrauf-Charakter. “Summoned To Rise“ macht keine Anstalten in irgendeinem Fall in eine ähnliche Kerbe zu schlagen. Einer gemäßigt wuchtigen Strophenpassage folgt ein fast schon episch anmutender Refrain, der die nächste Facette von 8 FOOT SATIVA eröffnet. Für sich betrachtet ist jede einzelne musikalisch nahezu einwandfrei. Die Ozeanier verstehen es, Emotionen einfließen zu lassen, auch wenn Sänger Niessen in der Gesamtheit etwas eintönig daherkommt.
Doch was macht “The Shadow Masters“ unterm Strich so stark? Eigentlich könnte man nämlich genauso gut sagen, 8 FOOT SATIVA seien weder Fisch noch Fleisch, ließen eine klare Linie vermissen und fänden ohnehin keine eindeutige Nische. Alles auch irgendwie richtig, doch darin liegt an dieser Stelle die Stärke der Neuseeländer. Die Impulse aus Nu-Metal, Metalcore, Thrash Metal und Melodic Death Metal sind sauber abgestimmt und ergeben einen bunten Cocktail authentisch moderner Krachparade. Die ansprechenden Hooklines und Gitarrenführungen sind sowohl etwas für das schnelle Ohr als auch für den langfristigen Hörer, der sich zuhause in aller Ruhe die Kopfhörer umschnallt. Ganz einfach sehr gutes Album.
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