6:33 - Orphan Of Good Manners

Review

Mittels einer Google-Suche etwas über die Band 6:33 herauszufinden, gestaltet sich relativ schwer. Jede Menge Verweise zur Bibelstelle Matthäus, Kapitel 6, Vers 33, eine Handvoll anderer Reviews zu diesem Album und ein Myspace-Profil, das auch nicht gerade vor Infos sprüht. Fakt scheint zu sein: Die Band besteht aus vier Musikern (auf den Myspace-Bildern allesamt maskiert), kommt aus Frankreich (zumindest ist der Infotext auf Französisch verfasst) und hat gerade ihr Album „Orphan Of Good Manners“ via M & O Music veröffentlicht – wahrscheinlich das Debüt der Band, zumindest findet man nichts über frühere Veröffentlichungen.

Nun gut – „Orphan Of Good Manners“ also – ein Album, das nicht genau weiß, wo es hin will. Geboten wird moderner Metal irgendwo zwischen Metalcore und New Metal, gepaart mit Electro und progressiven Einsprengseln; allerdings gibt es auch vereinzelt Ausflüge in den Synthie Pop oder auch in den Power Metal zu hören. Besonders irritierend finde ich dabei, dass sich das Album praktisch in zwei Teile aufteilen lässt: Die erste Hälfte ist sehr metallastig und verfügt – abgesehen vom Drum-Computer – kaum Electro-Elemente, in der zweiten Hälfte dann wird vermehrt Electro und Elemente aus diversen anderen Genres geboten und der Metal tritt eher in den Hintergrund. Wenn da ein tieferer Sinn hintersteht, entgeht er mir – auf mich wirkt das undurchdacht (ganz davon abgesehen, dass Electro jetzt nicht zwingend mein Lieblingsgenre ist und die zweite Hälfte bei mir deshalb hauptsächlich Langeweile auslöst – aber wir wollen ja möglichst objektiv bleiben). Auch die Frage, ob sich 6:33 jetzt ernstgenommen sehen oder als Spaßband herüberkommen wollen, kann ich nicht beantworten – mal gibt es ernsthaft durchdachte, hoch komplexe Parts zu hören („Beretta“), mal wird einfach möglichst viel Unsinn aneinandergereiht, New Metal an Pop, Pop an Elektronische Musik, die an ein Kinderlied erinnert, gereiht und zwischendurch BRITNEY SPEARS zitiert („Little Silly Thing Part I“).

Dementsprechend: Ein wirres Album, das meiner Meinung daran scheitert, dass es alles und nichts will. Wie gesagt: Vielleicht entgeht mir da ein tieferer Sinn – allerdings liegen mir weder Infos über die Band und das Album, noch Songtexte oder irgendetwas anderes Hilfreiches vor. So sind das nur drei Punkte für die Kreativität und Komplexität, die teilweise auf dem Album herauszuhören ist. Leute, die das sinnlose Aneinanderreihen von irgendwelchen Einflüssen „komplex“ nennen, dürfen gerne ein paar Punkte addieren und sollten mal in das Album reinhören.

30.07.2011
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