5Bugs - Vora City

Review

Flo Novak, ich verneige mich vor Dir und Deinen Jungs. Deine 5BUGS sind nach zehn Jahren erwachsen geworden, haben Schnuller, Schulbrot und Flöte weggeschmissen und sich nach einer lange dauernden Pubertät einen Rock’n’Roll-Schnäuzer wachsen lassen.

„Vora City“ habt ihr ganz alleine eingespielt, alleine produziert und alleine released – warum nicht gleich so? Ach was soll’s, mit dem Album habt ihr Euch das berühmte „Wir sind Helden“ Denkmal gesetzt, das das Potenzial hat, den Nachwuchs in der besungenen Stadt wieder dazu zu motivieren, mit der Sprühdose loszuziehen. Die optisch an Guy Fawkes angelehnte optische Präsentation eures Werks trägt ihr Übriges dazu bei, „Vora City“ als den „Funken“ der persönlichen Revolution betrachten zu können.

Mit der Stimme, den unglaublich guten Songs und der glasklaren Produktion seid ihr vorner als vorne mit dabei und beweist auf eindrucksvolle Art und Weise, dass jede verkommene Casting-Show euch mal kreuzweise kann. Und überhaupt, was hast Du denn bitte alles dazu gelernt, Chris? Deine Stimme klingt wie Brandon Boyd meets Gerald Arthur und ist nichtsdestotrotz wirklich unglaublich eigenständig. Ich musste zweimal ins Booklet gucken, um mich zu vergewissern, das Du der gleiche Typ bist, mit dem man 2004 auf ’ner Dorfparty ins Mikro gesabbert hatte. Jetzt läuft grade zum zweiten mal „Brave New Shattered State“ und am Ende des Songs habt Ihr ja schon ein bisschen von diesem sogenannten „Hardcore“ abgekupfert, ne? Aber was soll ich sagen, es passt und rockt und passt und rockt.

Liebe metal.de-Leser, lasst Euch nicht beirren. Objektiv betrachtet sind die 5BUGS Punkrock wie eh und je, aber ein klein wenig größer. Zehn Hymnen schreibt nicht jede Band auf einem Album. Zehnmal Vollausschlag auf der Mitsingskala schaffen sonst dieses Jahr nur POWERWOLF. Ich kann eigentlich keine weiteren Songs direkt herausheben, denn es sind ausnahmslos verdammt gute Lieder, die Euch da in den Herzen geflackert und letztendlich ihren Weg nach draußen gefunden haben. Ihr klingt ehrlich, aufrichtig und erstaunlich „settled“. Ihr hattet mich mit dem ersten Song und so wird es vielen Leuten gehen, die lange auf ein Punk-Rock’n’Roll Album aus Deutschland gewartet haben. Ich hatte Euch lange links liegen lassen, aber nun bin ich auch erwachsen geworden genau, wie Ihr, und habe begriffen, dass es keiner Genre-Zuordnung bedarf, wenn es einfach keine gute Musik ist.

„Vora City“ ist Euer Genre und da kann Euch in hiesigen Gefilden niemand das Wasser reichen. Ganz großes Kino. Wer’s nicht glaubt, der schaut einfach mal auf 5bugs.com vorbei und wird sich an einem congenialen Video zu „We’re Everlasting“ erfreuen können. Ein Song, der übrigens den Schlusspunkt an das Album setzt, wie er besser nicht hätte sein können. Geprügelte Felle, geläuterte Gitarren und ein Chor im Hintergrund, der Hoffnung auf Besserung macht.

Nein, nicht die Musik muss besser werden, sondern wir. Denn „Vora City“ haben wir nocht nicht verdient. Danke an die 5BUGS, dass sie uns trotzdem ein Visum ausstellen. Im Herbst sind die Männer übrigens mit „Vora City“ auf Tour. Wer die Events verpasst, wird sich ärgern.

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08.09.2011

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