4Quarter - 4Quarter

Review

Nackte Frauen im Regen! Das ist auch nach der Emanzipation ein Thema, über das es sich zu singen lohnt. „Naked“ ist der letzte Song auf der selbstbetitelten Debüt-EP von 4QUARTER. Das Scheibchen hat die Band aus der Nähe von Düsseldorf bereits 2008 eingespielt, aber erst jetzt legt sie uns die EP zur Beurteilung vor. Warum erst jetzt? Keine Ahnung, denn ihre Musik ist hochgradig hörenswert.

Die Top-Freunde auf ihrer Myspace-Seite verraten, welche Bands 4QUARTER inspiriert haben: DANKO JONES, QUEENS OF THE STONE AGE, MOTHER TONGUE und Konsorten. Genre-Fetischisten hauen also den „Alternative Rock“-Stempel auf ihr Debüt und sind glücklich. Sie verkennen damit aber die Vielfalt der EP: Von Stonerrock-Groove über Punkriffs bis zu funkigen Basslines reicht die Palette.

Die meisten Songs funktionieren nach dem bewährten Laut-leise-Schema. In den Strophen wird die Lautstärke etwas zurückgenommen, dafür hauen die Refrains umso mehr rein. Sänger Micha hat die zum Genre passende Rockröhre. Sein Gesang ergänzt sich in den Strophen wunderbar mit den Gitarrenmelodien von Jens, die den Songs eine leicht psychedelische Note geben. In den Refrains sind Hooks angesagt, unterstützt von drückenden Riffs. Doch nur ein Teil der Songs funktioniert nach diesem Standardbaukasten für Rocksongs. „After All“ zum Beispiel sorgt mit einem langen Steigerungsteil für Abwechslung.

Wirklich erstaunlich ist die Produktionsqualität, zumindest für ein selbstproduziertes Album. Manche Bands liefern mit Label-Vertrag in der Tasche schlechter produzierte Ware ab.

Völlig perfekt ist das 4QUARTER-Debüt dennoch nicht. Sänger Micha hat zwar eine gute Stimme, aber manchmal trifft er die Töne nicht präzise. Beim Song „New Slow“ könnte es sogar sein, dass mit einschlägigen Computerprogrammen ein wenig nachgeholfen wurde. Auch die Refrainmelodien bleiben zum Teil nicht im Ohr hängen. Mit „Naked“ und „New Slow“ sind dennoch zwei Hits auf der EP.

4QUARTER haben Stil, Abwechslungsreichtum und interessante Riffs abseits des Standards. Schade, dass ihr Tonträger nur gute 20 Minuten dauert. Aber 5 Euro Kaufpreis für fünf gute Songs, das hört sich nach einem fairen Deal an. Nackte Frauen im Regen kriegt man für so wenig Geld jedenfalls nicht…

01.03.2010
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