4Lyn - Unmastered Compilation (Neon)

Review

4LYN, die motherfuckin‘ 2te – und immer noch kann man sie als Musiker nicht so recht ernstnehmen. So wie die meisten Crossoverbands aus Deutschland scheinen auch 4LYN den ‚Blick über den großen Teich‘ serienmäßig eingebaut zu haben. Und jetzt, wo Crossover unter dem Ettikett ‚New-Metal‘ wieder den Weg zurück in die Charts findet, sind große Labels wie Motor drauf und dran die Nachfrage mit heimischen Bands zu decken. Nicht überraschend, daß dieser Umstand es solchen Bands wie 4LYN rasch ermöglicht ihre Musik auf breiter Ebene zu veröffentlichen. Dagegen habe ich nichts einzuwenden, nur hat es einen faden Beigeschmack. Mag vielleicht unfair gegenüber der Band klingen, aber wer derart offensichtlich die neumetallische Schablone bei seiner Musik ansetzt, sollte sich nicht über kritische Stimmen wundern. Vor allem LIMP BIZKIT dürften die bevorzugte Vorlage gewesen sein. Von den typischen Riffs bis hin zu den durst-igen Raps verstehen die Typen von 4LYN das Handwerk amerikanischer Megaseller gekonnt zu adaptieren. Auch die Produktion ist megafett und dürfte gehobeneren US-Standards gerecht werden. Trend hin oder her – wer seine Hausaufgaben so rigoros gründlich macht verdient eigentlich meinen Respekt. Doch wer braucht eine gute Kopie, wenn er das Orginal bereits im CD-Regal hat? Ich hätte an dieser Stelle wohl einen Verriss dargebracht und die CD-R samt 4-seitigem Infoschreiben durch den Datenvernichter geschickt, wenn… tja, wenn es nicht dieses aufflackernde Talent wäre, das hier und da auftaucht und mich zum nochmaligem Hören motiviert. Da sind Songs wie „Husky“ und „Pearls & Beauty“, die mit gelungenen Refrains und ordentlichen Vocals zu überzeugen vermögen. Wenn sie dann bei „Not Like You“ die üblichen Grooves abwerfen um einfach nur noch losrocken, klingt plötzlich alles wesentlich eigenständiger als zu 90% der restlichen Spielzeit. Doch was nervt sind die nasal-klingenden Rapvocals von Rob ‚Braz‘ Clauß, die neben fehlender Authenzität auch noch mit überzogenem angloamerikanischen-Slang aufwarten. Das zieht selbst so starke Tracks wie das bereits erwähnte „Pearls & Beauty“ knapp an die Belanglosigkeitsgrenze runter. Was bleibt sind handwerklich gut-gemachte Songs, die zwar allerhand Klischees von Übersee bedienen, aber keine wirklichen Ausfälle darstellen. „Neon“ hinterlässt bei mir zumindest einen zwiespältigen Eindruck, der mit gutem Willen noch 6 Punkte zulässt.

18.09.2002

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1 Kommentar zu 4Lyn - Unmastered Compilation (Neon)

  1. Anonymous sagt:

    Himmelherrgottsakzefix! Wieso hat für halb Deutschland etwas einen "faden Beigeschmack"? Diesen Ausdruck gibt es nicht! Etwas kann höchstens einen "bitteren" Beigeschmack (so heißt´s nämlich richtig) haben. "Fad" kann kein Beigeschmack sein, weil fad nach NICHTS schmeckt. Also kann höchsten die Musik fad sein, weil nix Besonderes drin vorkommt. Oh Mann, "fader Beigeschmack" kommt auf meiner Hassskala gleich hinter "Machwerk", das viele "Redakteure" (zum Beispiel die untalentierte DG vom Le***y-Mag) als Ausdruck für eine gute Platte verwenden. Um´s klar zu sagen: "Machwerk" bedeutet, daß was scheiße ist. Howgh, der Germanist hat gesprochen.

    6/10