Seit Anfang des Jahrtausends haben sich 4LYN aus Hamburg dank ihres internationalen Flairs und natürlich aufgrund ihres erstklassigen Songwritings recht schnell auf der Landkarte platzieren können und galten bald als einer der hoffnungsvollsten Newcomer im modernen Rock-Bereich. Ihre Alben verlauften sich allesamt relativ erfolgreich, und nach vier Jahren Pause steht mit „Quasar“ nun eine neue Scheibe in den Läden, die qualitativ ziemlich nahtlos an die Vorgänger anknüpft.
Das heißt einerseits, dass sich im Sound der Band nicht allzuviel getan hat, ebenso herrscht bei 4LYN allerdings nach wie vor eine hohe Vielseitigkeit vor – eindimensionales Songwriting ist noch nie Sache der Band gewesen. Die Kombination aus Alternative Rock, Nu Metal-Einflüssen und bei einigen Nummern einer starken Betonung des Hip Hop-Anteils („I Am A Phantom“) ist im Jahre 2012 natürlich nicht mehr wirklich innovativ oder zukunftsorientiert, zeitgemäß und zielgerichtet ist der Sound dennoch. Dazu haben 4LYN eine ganze Reihe guter Songs im Gepäck, die letzten Endes immer den Unterschied machen. Der eingängige Opener „My Guide“ ist nicht der einzige Ohrwurm, der vor Allem durch gute Melodien zu überzeugen weiß. Die Melodiejuwelen „M.O.N.E.Y“ und „Frost“ sind ebenfalls herrliche Ohrenschmeichler mit ansprechendem Rockvibe, den die ehemaligen Brüder im Geiste von LINKIN PARK heute komplett vermissen lassen. Die erste Single „Club Exploitation“ ist (Nomen est omen) ein etwas poppigerer Tanzbudenfeger, „Hollow Man“ eine akustische, aber unkitschige Ballade, und der Rest des Materials liegt irgendwo dazwischen, kein Song fällt aber qualitaiv stark ab, so dass man in der Tat von einem rundum gelungenen Album sprechen kann.
Was man als Rockfan freilich vermisst, ist ein bisschen Abwechslungs im Gitarrenbereich. Ein Solo, ein Lead, eine interessante Idee würden „Quasar“ noch ein wenig aufwerten, und womöglich wäre genau das der weitere Entwicklungsschritt, den man sich insgeheim von 4LYn wünschen würde. Da das Erfolgrezept der Band bisher woanders lag, dürfte die Band die Notwendigkeit zu großartigen Veränderungen allerdings noch nicht in Erwägung gezogen haben. Aber was soll’s. Dafür gibt es ja dann Andere.
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