4Lyn - 4lyn

Review

Tja, da muss ich meine persönliche Aversion gegen Limp Bizkit und all seine Klone mal kurz beiseite schieben – mit 4lyn liegt mir nämlich ein sehr, sehr Rap-lastiges Stück Newmetal aus deutschen Gefilden vor, dass sich schon fast unverschämt offensichtlich am derzeitigen amerikanischen Hartmusikgeschehen orientiert. Kein „Whooo“ und „Yeah“ wird ausgelassen, kaum ein Song ohne Geplapper, alle Vokabeln aus der Duden HipHop-Fibel dürften in den meterlangen Texten auftauchen – aber so leid es mir tut, liebe Newmetal-Hasser: Schlecht ist das Ganze beileibe nicht! Ausgesprochen abwechslungsreich ist das gesamte Songwriting, die Drums tendieren sogar dann und wann zum Frickeln, Melodie findet sich durchaus ebenfalls, wenn auch meist nur ansatzweise. Zwar kommen einem die Riffs oft seltsam bekannt vor und der Rapper ist sicher dem selben Labor wie Freddy Durst entlaufen, aber dennoch findet alles seinen Platz in dem aggressiven Mix – Apropos Mix: Schenkt man dem Promo-Wisch Glauben, haben die vier Hamburger die Platte komplett selbst produziert – fast nicht zu glauben, denn der Sound steht in der Tat den Werken von großen (und teuren) amerikanischen Studio-Professionellen in wirklich nichts nach! Wen also „Check this – aha… yeah… like this, motherfucker…“-Geschwatze und ein paar bärtige Riffs nicht weiter stören, kann sich an der Aggressivität der Band durchaus erfreuen – Für alle andern gibt’s zumindest mit „No.11“ ein bretthartes Hardcore-Schmankerl. Für Limp Bizkit-Fans ist diese Scheibe ohnehin Pflichtprogramm. Nur nicht erschrecken, DIESER Sänger hier kann wirklich schreien… 😉

20.06.2001
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