Seit 2012 unter dem Namen SHITSHIFTER musikalisch aktiv, dürften die Musiker von HVRT dem ein oder anderen Fan des sludgig angehauchten Death und Black Metal bereits ein Begriff sein. Fünf Jahre nach ihrem ersten Lebenszeichen in Form der Langrille „Intruders“, starten die Bielefelder Jungs mit „The Grief That Feeds The Night“ nun unter neuem Bandnamen ihren nächsten Angriff auf die Gehörgänge und tun dies nicht nur ganz im Zeichen von Metal und Hardcore, sondern auch im Gedenken an die Aktivistin Heather Heyer.
HVRT – Geballte Wut im Zeichen des Aktionismus
Heyer kam 2017 bei einem Anschlag auf eine Demonstration, die als Protest gegen einen rechtsextremen Aufmarsch in Virginia gedacht war, ums Leben und steht im Kontext der von HVRT dargebotenen Musik sinnbildlich für alle Ideale, die die Band verkörpert und die Zuhörenden vermittelt werden sollen. In Anbetracht des dem Album zugrunde liegenden Konzepts erschließt sich schnell, woher all die Frustration und Wut rührt, die dem Werk zu jeder Sekunde anhaftet. Sänger Stefan Braunschmidt brüllt sich den Zorn von der Seele und wird instrumental mit ordentlich Groove und heftigen Blastbeat-Attacken unterfüttert. Die organische Produktion trägt ganz besonders zur düsteren Atmosphäre bei. Der kratzige Sound der vereinzelt eingestreuten Screams und Shouts und der enorme Druck, mit dem die Saitenfraktion und das Drumming aus den Boxen donnern, machen mit jedem verstrichenen Song Lust auf mehr.
Das musikalische Grundgerüst bildet bei HVRT am ehesten noch der schwedische Death Metal, ohne dass sich das Quartett dabei jedoch irgendwelchen stilistischen Konventionen oder Limitierungen unterwerfen würde. Immer wieder sind Einflüsse artverwandter Genres zu vernehmen. Mal geht es Richtung Hardcore, dann wieder etwas mehr Richtung D-Beat und Crust (exemplarisch hierfür, der Song „Zwischen jetzt und nie“) und hin und wieder geht die Band sogar überraschend rockig zu Werke, beispielsweise in dem Titel „Moralists“. Das Gesamtbild ist trotz der diversen Versatzstücke unterschiedlichster Spielarten überraschend homogen. Alle Songs wirken wie aus einem Guss und auch qualitativ gibt es keine wirklichen Ausreißer, die den Hörfluss unterbrechen oder dem Hörgenuss einen Abbruch tun. Ebenso positiv hervorzuheben sind die bilingual vorgetragenen Texte. Die deutschsprachigen Passagen sind erfreulich gut zu verstehen und gehen bisweilen ordentlich unter die Haut. Doch auch die englischen Parts klingen dermaßen angepisst, dass man schlichtweg nicht anders kann, als sich von den Jungs emotional mitreißen zu lassen.
„The Grief That Feeds The Night“ ist ein solider Auftakt für einen starken Newcomer
HVRT spielen auf „The Grief That Feeds The Night“ ihre Stärken gekonnt aus und liefern ein Album, das Anhängern des Genres große Freude bereiten und gewiss schnell viele Fans finden wird. Das hier und da noch ein wenig ausbaufähige Songwriting und das Ausbleiben der ganz großen Momente, die sich dem Hörer für lange Zeit ins Gedächtnis brennen und immer wieder auf das Debüt zurückkommen lassen, sind nur kleine Wermutstropfen, die der Kurzweiligkeit des Albums kaum einen Abbruch tun. „The Grief That Feeds The Night“ ist ein grundsolider Auftakt einer Band, die ihr Potenzial auf diesem Erstlingswerk zwar noch nicht gänzlich ausschöpft, aber ungemein die Spannung auf kommende Releases schürt. HVRT gilt es im Auge zu behalten.
Was ein druckvoller Mix aus Geballer und Groove! Klingt an manchen Stellen wie Mantar mit Bassist. Black Metal, Sludge, Crust, Hardcore und HM2 Pedal Death in einen Topf, mit echt fiesen Gebrüll. Das Album hat Wumms und macht Lust auf mehr.