40 Watt Sun - Perfect Light

Review

Patrick Walker zählt zweifelsohne zu den ausdrucksstärksten und wichtigsten Stimmen und Musikern des modernen Doom Metals. Wie wichtig das WARNING-Zweitwerk „Watching From A Distance“ (2006) ist, ließ sich im vergangenen Jahr durch die Liveaufnahme „Watching from a Distance – Live at Roadburn“ nochmals eindrucksvoll nachvollziehen. Nach der zwischenzeitlichen Auflösung von WARNING hat Walker mit 40 WATT SUN eine eigene Band gegründet, in der er selbst für einen Großteil der Musik in den Linernotes genannt wird.  „The Inside Room“ (2001) und „Wider Than The Sky“ (2016) sind definitiv, neben der Wichtigkeit und Prägnanz von WARNING, essentielle Alben aus Walkers genialer Feder, die den zeitweise verlorenen Faden von WARNING beispiellos aufnehmen.

„Perfect Light“ lässt die Vergangenheit hinter sich…

Ein harter Bruch im Vergleich zum bisherigen Schaffen von 40 WATT SUN ist „Perfect Light“ nicht, denn die Entwicklung von „The Inside Room“ über „Wider Than The Sky“ deutete ein Album wie „Perfect Light“ in den Grundzügen an. Dennoch ist die sehr gesetzte, primär akustische und ruhige Herangehensweise des dritten 40 WATT SUN-Albums ein stückweit überraschend.

Über eine Stunde lang dringt Walker tiefer und tiefer in diese wunderschönen akustischen Klangwelten ein und stellt dabei insbesondere seine ausdrucksstarke Stimme, Atmosphäre und Narrativ in den Fokus. Ein wunderbarer Kontrast zur hektischen und aufgekratzten Gegenwart, eine echte musikalische und lyrische Antithese.

Jetzt, da das Thema Lyrik einmal auf dem Tisch ist: Beeindruckend sind ein ums andere Mal die reduzierten und dabei so extrem auf den Punkt gebrachten Texte des Albums, die mit dem Wort lakonisch vielleicht beinahe ein wenig beleidigt werden. Nehmen wir beispielsweise den Opener „Reveal“ als prägnantes Beispiel.

„Whatever you touch; whatever you feel;
whatever the cut that life won’t heal;
however wide the silence seems;
wherever you want me, I will be.“

40 WATT SUN fokussieren das Besondere

Am Ende des Tages ist „Perfect Light“ ein wirklich gefühlvolles Album, das allerdings in voller Konsequenz nicht die emotionale Tiefe von „The Inside Room“ erreicht. Dennoch sollte „Perfect Light“ trotz der für Patrick Walker und 40 WATT SUN enttäuschenden Bewertung keinesfalls unterschätzt werden.

In der Grundanlage spielt das Album nämlich alle Tugenden von Walker ideal aus. Es mangelt in letzter Konsequenz lediglich an den ganz großen emotionalen Höhepunkten, die Alben wie „Watching From A Distance“ von WARNING oder eben „The Inside Room“ geradezu inflationär zu bieten haben. Für Walker-Fans ist „Perfect Light“ dennoch ein absolutes Muss.

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19.05.2022

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1 Kommentar zu 40 Watt Sun - Perfect Light

  1. onlythewindremembers sagt:

    Warning sind ja eine meiner absoluten Lieblings-Doom Kapellen. Die Stimme von Pat trifft bei mir immer so einen gewissen Punkt, dass ich ihm einfach stundenlang zuhören könnte. Der könnte mir auch das Telefonbuch vorsingen und ich würde wie gebannt an seinen Lippen hängen. Mit 40 Watt Sun geht er zwar deutlich in eine andere Richtung, aber das Gefühl bleibt trotzdem irgendwie das Gleiche.

    Vor allem „The Spaces in between“ auf der aktuellen Scheibe zeigt eindrucksvoll was dieser Mann kann.
    Aber auch wenn „Perfect Light“ eine wunderbar stimmungsvolle Platte ist, kommt sie nicht ganz an die Vorgänger ran. Mit „Wider than the sky“ hat er sich und 40 Watt Sun sowieso ein Denkmal gesetzt.
    8 Punkte ist mir das aber auf jeden Fall wert.

    8/10