36 Crazyfists - The Tide And Its Takers

Review

36 CRAZYFISTS – ein Bandname, der für Metalcore auf höchstem Niveau, angereichert mit einigen Emo(core)-Einflüssen, steht, für viel Abwechslung, für ein unglaublich geniales Zusammenspiel zwischen ultraharten und wunderschönen, melancholischen Parts. Wer das dritte Album der Band, „Rest Inside The Flames“ (2006) kennt, weiß, dass sich die vier Alaskaner die Messlatte selbst enorm hoch gelegt haben. Die Erwartungshaltung ist also groß – und tatsächlich, die 36 CRAZYFISTS können mit „The Tide And Its Takers“ nicht nur an das Vorgängeralbum anschließen, nein, sie toppen dies sogar noch einmal.

Ich denke, es ist nicht nötig zu erwähnen, wie die Band anno 2008 klingt. Das Grundrezept ist dasselbe geblieben: Beinharte Metalcore-Passagen wechseln sich mit sensationell eingängigen und melodischen Refrains ab, ohne jemals das „Harte-Strophe-Weicher-Refrain“-Klischee zu erfüllen, da es einfach viel zu viel Abwechslung, viel zu viel Vermischung der beiden Elemente gibt.
Nein, das Grundgerüst ist auch nach 14 Jahren Bandgeschichte dasselbe, aber dennoch sind die 36 CRAZYFISTS heute noch um einiges reifer geworden, was sich vor allem in den Refrains zeigt, die nicht mehr – wie früher noch teilweise – nur aus Zucker bestehen, sondern einfach nicht mehr aus dem Ohr gehen. Als Beispiele seien hier das sehr emotionale „Waiting On A War“ oder der gewollt unbeteiligt gesungene Kehrvers von „Absent Are The Saints“ genannt.

Doch nicht nur in den melodischen, weicheren Passagen hat sich was geändert, gleichzeitig ist die Band auch härter geworden: Die Screams und Shouts von Sänger Brock Lindow klingen erwachsener, härter, böser, schlicht gekonnter als noch auf „Rest Inside The Flames“, wo ich persönlich noch ab und zu das Gefühl hatte, seine Lieblingsdisziplin sei der Klargesang, das Brüllen nur ein Nebenprodukt. Allerdings wäre es falsch, nun zu vermuten, die Band habe nur in Punkto Vocals noch ein Pfund zugelegt, auch Gitarrist Steve Holt scheint in letzter Zeit vor allem Metal gehört zu haben.

Die Höhepunkte auf „The Tide And Its Takers“ sind für mich aber immer noch die Refrains, die ich seit Tagen schlecht aus den Lauschern bekommen kann. Das erwähnte „Waiting On A War“ stellt hier den ultimativen Anspieltipp dar, aber auch der Opener „The All Night Lights“, das ruhige „Northern November“ oder der abschließende, balladeske Titelsong sind heiße Anwärter auf den Titel „Bandklassiker“.

Unnötig zu erwähnen, dass „The Tide And Its Takers“ nicht mit Proberaumsound ausgestattet dahergewankt kommt, sondern ähnlich fett aus der Box springt, wie sein Vorgänger „Rest Inside The Flames“. Ein Album, das ich schon mal provisorisch in meine Top-Ten des Jahres 2008 hieve. Ab auf die Bühne mit dem Material – ich freue mich auf den Pit!

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26.05.2008

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2 Kommentare zu 36 Crazyfists - The Tide And Its Takers

  1. honksen sagt:

    Na komm, als du diese Review geschrieben hast, da hattest Du wohl eine hübsche Puppe im Arm und schon ein paar Bierchen intus. 10 von 10 Punkten für diese Scheibe, du lieber Himmel, völlig daneben. Belanglose Dutzendware und die Kohle nicht wert. Dieter Bohlen hätte seinen Spaß daran.

    6/10
  2. medoozapdm sagt:

    Belanglose Dutzendware und die Kohle nicht wert ? Herr Honksen, dich hat deine Dame wohl kurz vorher verlassen als du diese Kritik schriebst, aber spätestens nach dieser wäre jede gegangen 🙂

    9/10