3 Inches Of Blood - Here Waits Thy Doom

Review

Grenzwertig ist nur ein Wort unter vielen, wenn man bedenkt, als was 3 INCHES OF BLOOD nicht alles schon bezeichnet wurden. Besonders natürlich von denen, die mit dieser Art von Musik, oder besser: mit ihrer Interpretation von bereits allgemein bekannter und schon immer da gewesener Musik nichts anfangen können. Niemand wird bestreiten, dass die Kanadier mit ihrer Musik auf einem schmalen Grat wandern. Der Balanceakt zwischen künstlerischem Anspruch und dem Zitieren klassischer Metalgrößen ist gewagt und man darf getrost davon ausgehen, dass sich das in der Karriere der Band auch nicht mehr ändern wird. Insoweit trifft zumindest schon einmal der Grenzbegriff zu. Inwieweit da der Begriff der Wertigkeit seine Berechtigung hat, muss “Here Waits Thy Doom“ nun neu beweisen.

Eine Stiländerung hat wirklich keiner erwartet und die hat es im Großen und Ganzen im Jahre 2009 auch nicht gegeben. Hier trifft nach wie vor MAIDEN auf JUDAS PRIEST. Das Ergebnis dieses Aufeinandertreffens wurde allerdings perfektioniert. Die Melodien der Jungfrauen gepaart mit einem Fast-Klon des alten Halford ergibt genau das, was man hier zu hören bekommt – und zwar in einer perfektionierten Form, wie man das bisher in der Bandgeschichte noch nicht zu hören bekommen hat.

Die Core-Elemente in Form von Shouts wurden auf ein Minimum reduziert, wenn nicht sogar ganz außen vor gelassen, sodass auch die letzte Anbiederung an die Moderne flöten gegangen ist. Was bleibt sind die 80er, 90er. Und wie bei den musikalischen Vorbildern ist auch hier der Hymnenfaktor extrem hoch. Ganz zu schweigen von atemberaubenden Soli, die so gut wie in jedem Stück ihren Platz und ihre absolute Berechtigung haben. “Silent Killer“ ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie der Vierer all diese Elemente miteinander verknüpft und einen erstklassigen Heavy-Metal-Track emporsteigen lässt. Passend dazu wurde auch die Produktion etwas dumpf gehalten, um dem Zeitgeist zu entsprechen, was der Musik als solcher ein hohes Maß an Authentizität verleiht und gut zu ihr passt. Schade ist eigentlich nur, dass ein Großteil der Songs sich im Midtempo bewegt und nur ganz wenige Passagen in schnellere Regionen vorstoßen (“Call Of The Hammer“). Da ist man in der Diskografie auch schon anderes gewohnt gewesen. Der neuen Scheibe hätten ein paar mehr Ausflüge jedenfalls auch nicht schlecht zu Gesicht gestanden. Ebenfalls fehlt mir persönlich ein bisschen das Durcheinander, das Chaos, was die Vorgängerscheiben so besonders machte. Jenes musste einer gewissen Ordnung innerhalb der Songs weichen, die auf ihre eigene Art und Weise auch nicht schlecht, aber eben in der Form neu ist.

Das Fazit zu “Here Waits Thy Doom“ kann somit kaum anders ausfallen als bei den Vorgängern. Wie auch, wenn die Band sich ihrem Stil bis ein paar kleine Ausnahmen treu bleibt und alles andere als die Weiterentwicklung probt. Eigenständigkeit kann man lange suchen, neue Ideen ebenfalls. Aber ganz ehrlich? Ich finde diese Symbiose gelungen und sehe sie als eine nette Abwechslung zwischen den modernen Spielarten des Heavy Metal. Die Platte ist von vorne bis hinten abgerundet und hat keine Schwachstellen, lediglich die ordinäre Art und Weise der Musik sollte den ein oder anderen vielleicht vor einem Kauf abschrecken. Von daher sollten Menschen, die sich bisher noch nicht mit der Band auseinander gesetzt haben, unbedingt zuvor mal reinhören, ob sie mit diesem Stil etwas anfangen können. Die Wahrscheinlichkeit beglückt, wohl aber auch abgestoßen zu werden ist gleichermaßen hoch. Ich zähle zu den ersteren.

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28.08.2009

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