2Black - Mind Infect

Als es losging, war ich mir nicht sicher, ob ich das elf Songs lang durchhalte. Schuld war der Gesang. Bei KREATOR ist das auch so ein Problem: fantastische Musik, aber eine grenzwertige Stimme. Nun sind 2BLACK noch mindestens drei bis vier Stück vom KREATOR-Output entfernt, doch das Prinzip ist ähnlich: Die Schweizer verstehen durchaus, worauf es beim Thrash Metal ankommt, die Stimme erreicht nur leider immer wieder einen recht hohen Nervpegel. Aber alles der Reihe nach. 2009 wurde die Band gegründet, ein Jahr später sollte die noch selbst produzierte EP „No Time To Die“ den Weg zu einem Label ebnen. Hat funktioniert. Und siehe da, der Erstling „Mind Infect“ bietet eine amtliche Zusammenstellung gelungener Riffs, die Köpfe nicken und Haare kreisen lassen.

Liest man ein wenig querbeet, wird 2BLACK gern der Stempel „oldschool“ aufgedrückt. Das ist nur bedingt richtig, denn die Komponente „Produktion“ schielt eher in die andere Richtung – nicht ganz steril, aber durchaus glattgezogen (hört man im Titeltrack sehr gut). Musikalisch, also die Art, wie sie ihren Thrash Metal spielen, strukturieren, die Songs arrangieren, orientiert man sich an alten Größen und auch überwiegend am Leitgedanken, die Lieder kurz und die Riffs knackig zu halten. Dazu gesellen sich Bremspedal und Melodieverständnis, um die Mischung rund zu machen. So steht das episch angelegte „Desolation – Desperation“ beispielsweise im Kontrast zum flinken „Indifference“, das eines der stärksten Hauptriffs, einen schön schnellen, brutalen Mittelteil und ein klassisches Solo beherbergt.

Beim Instrumental „Shadow“ geht man melodisch zu Werke, in „As Long As We Breathe“ wird die Stimme phasenweise seichter und moderner und zum Ende vom Auftakt-Thrasher „Falling Into Black“ wird ein cleaner Gitarrenpart verwoben. Man hat sich alle Mühe gegeben, „Mind Infect“ interessant und spannend zu halten, verliert das Wesentliche aber nicht aus den Augen: Riffs, die so einige Schnittwunden hinterlassen. Zweifelsohne ein gutes Debüt, dem gern ein zweites Album folgen darf, das den Mut aufbringt, bei der Produktion etwas weniger Bügeleisen einzusetzen und die Stimme mit mehr Variation zu versehen.

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