25 Bands - 25 Jahre Dritte Wahl

Review

25 Jahre DRITTE WAHL und passend zum Anlass eine CD mit 25 Bands, die DRITTE WAHL mit je einem Cover aus ihrer umfangreichen Diskographie huldigen. Wurde vor 5 Jahren auch schon gemacht. Kann man machen, muss man aber nicht. Einige kultige Punkbands haben sich versammelt: SLIME zum Beispiel, RASTA KNAST, die EMILS (aka SLIME), DAILY TERRORISTEN, ALARMSIGNAL und DDP (aka DER DICKE POLIZIST), um nur einige zu nennen. In der Exotenecke hätten wir dann unter anderem HEAVEN SHALL BURN, IN EXTREMO, KILLERPILZE, BLACK HEAVEN oder auch Mille von KREATOR, der ja allen Musikstilen gegenüber offen ist.

Einige Cover sind gut gelungen und einige Bands hätten echt lieber eine freundliche Grußkarte geschickt, statt sich am Jubiläumswerk zu beteiligen. Bei „Mein Preis“ in der Version von FREYGANG-BAND schlafen mir beinahe die Füße ein, da fehlt mir der Elan und hierfür gäbe es von mir auch keinen Preis, kein Gewinn. MACBETH röhren sich durch „Betty Blue“ und glänzen leider durch eine fast identische Kopie, schade. RASTA KNAST sind die ersten, die endlich mal Stimmung in die Bude bringen, die Botschaft von „Und jetzt?“ einerseits erhalten und dem Song aber trotzdem ihre eigene Marke verpassen. Die EMILS tun es ihnen gleich, bewahren den Ska Anstrich von „Sklave“ und sublimieren durch eine Metalklatsche und ordentliches Gerotze.

Dass IN EXTREMO jetzt nicht durch „Ich bin’s“ rotzen werden war klar, die Ballade gefällt auch im Original nicht sonderlich, von daher nicht so tragisch. Was dann aber HEAVEN SHALL BURN in Kollaboration mit Mille von KREATOR abliefern, entlockt mir ein überraschendes Fremdschämen. Irgendwie kommen mir SODOM (in schlecht) in den Sinn, Mille singt den Song genau entsprechend der Dynamik Thrashsongs und ich bin verdammt froh, dass HEAVEN SHALL BURN Metalcore spielen und Mille bei KREATOR eben grandiosen Thrash. Diverse Punkmagazine haben HEAVEN SHALL BURN in den letzten Jahren nach und nach für sich entdeckt und preisen den Iroträgern die Band mit „schnell wie Sau, aber gute Einstellung“ an. Aber mit dem Cover wird klar, dass die Band mit Punk Rock Musik nichts am Hut hat. Damit haben sie eine Gemeinsamkeit mit BLACK HEAVEN, der aus „Kein Ton“ ganz dreist eine Electro/Industrial-Version macht. Grundsätzlich habe ich damit kein Problem, eher mit dem grausigen Gesang (der Song heißt nicht deshalb „Kein Ton“, weil man keinen Ton treffen muss…), den man auch nicht mit Dosenbass und preiswerten Synthiesounds nicht übertünchen kann. Eindeutig nächstes Mal lieber einfach ’ne nette Karte schicken…

Es ist schön, dass sich auch einige genrefremde Bands an Covern von DRITTE WAHL versucht haben. Aber richtig authentisch klingt es irgendwie nur, wenn andere Punkbands Hand anlegen. „Brot & Spiele“ von ALARMSIGNAL und DAILY TERRORISTEN oder „Sonne & Meer“ von DDP und Wally von TOXOPLASMA. Das fängt von der Aufnahme an, geht über original versifften Stimmen (AL & THE BLACK CATS definieren „Rotz in der Stimme“ neu!) bis hin zum preiswerteren Equipment und endet wahrscheinlich bei der intensiveren Beschäftigung mit Punk Rock und der Szene. Insgesamt eine bunte und kurzweilige Zusammenstellung und ein Dokument dafür, dass DRITTE WAHL Bands aus beinahe jedem Genre inspirieren. Aber am besten ist sowieso die komplette Diskografie von DRITTE WAHL zu kaufen, denn das Original ist immer am besten. Aber keiner will ja der Band den Rang ablaufen, sondern es ist eine nette Idee zum Jubiläum.  Braucht aber eigentlich nur der Die-Hard-Fan.

06.10.2013

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