23rd Grade Of Evil - What Will Remain When We Are Gone

Review

Diese Platte ist wie die Fahrprüfung eines Mannes: Sie hat mühelos bestanden!
Da bleibt dem wenig geliebten, ja sogar zuweilen gefürchteten Prüfer auf der Rückbank nichts anderes übrig als zu gratulieren.

Das Album kann ebenso elegant rückwärts einparken wie es sämtliche Fußgängerüberwege reibungslos meistert. Will sagen, dass es sich formvollendet in die Parklücke zwischen Old School und modernerem, gleichsam melodischem Thrash Metal gestellt hat. Fußgänger werden artig vorgelassen, bevor man wieder aufs Gaspedal tritt, sprich die Dynamik in Form von ansprechenden Tempowechseln gilt durchweg als sichergestellt.

Wenden in drei Zügen? Das wird hier in zweien geschafft! Wo andere Bands gleichen Genres unnötige Schnörkel, die ein oder andere Melodie oder gar ein oder fünf Breaks pro Song zuviel setzen, kommen 23RD GRADE OF EVIL stets auf den Punkt und bieten dem Hörer effektiv strukturierte Songs aus PANTERA-/SLAYER-Grundzutaten an.

Tangentiales Abbiegen? Ja, Tango können die vier Schweizer auch aus dem Effeff. So biegt jede Melodie sauber ab, bevor sie in seichtes Geschwurbel abgleitet und die Brutalität der eingängigen Riffs abtötet. Das beste Beispiel liefert eines der Highlights der superben Scheibe, namentlich “Swallow“. Der Refrain wird von einer eingängigen wie nachhaltigen Weise getragen, bevor diese aber so beschissen zuckersüß ausklingt wie das meiste Zeug von Genre-Kollegen aus Skandinavien, gibt es vom Fronter mit seiner Vokalpeitsche eins auf den blanken Arsch. Herrlich! Alleine die Nummer rechtfertigt den Kauf des Silberlings.

Schulterblick? Wird gewissenhaft praktiziert! Aber so was von! Man hat immer die hehren Vorbilder im Blick, aber man knallt ja unweigerlich an nen Baum, wenn man ständig den Schulterblick macht und nicht ab und zu auf die prachtvolle Idee kommt, mal durch die Windschutzscheibe zu linsen, wo die Reise hingehen soll. Anders gesagt: Die Band ist sich stets ihrer Wurzeln aus alten Tagen bewusst, hängt diesen aber nicht bis in die letzte Note nach, sondern orientiert sich auch an zeitgenössischen Mitstreitern und kommt überdies trotz der eigentlich bekannten Versatzstücke eigenständiger daher als so manche Band, die dem Gros der Metalheads wesentlich geläufiger ist.

Man mag gegen die Jungs in diesem Zusammenhang den Vorwurf ins Feld führen, nichts tatsächlich Neues zu bieten, aber hey! man erfindet man ja auch das Autofahren nicht neu, sondern wird bei der Fahrprüfung gesetzlichen Vorgaben gerecht.

Ja, die Schweizer haben genau wie GURD den Lappen im ersten Anlauf geschafft.
23RD GRADE OF EVIL hören sich übrigens auch gerade soundtechnisch schwer nach vorgenannten Landsmännern an, das mag aber ganz einfach daran liegen, dass ein gewisser V.O. Pulver für die Produktion verantwortlich zeichnet.

Fazit: In der Schweiz muss es viele glückliche Autofahrer geben!

28.01.2010

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1 Kommentar zu 23rd Grade Of Evil - What Will Remain When We Are Gone

  1. hellvetia sagt:

    in der schweiz sind alle glücklich! =)

    9/10