200 Stab Wounds - Manual Manic Procedures

Review

Galerie mit 12 Bildern: 200 Stab Wounds - Dark Superstition European Tour 2024 in Hamburg

Mit einem Bandnamen wie 200 STAB WOUNDS wissen wir direkt, dass keine Prog-Platte auf den Rezensionstisch geflattert ist. Die aus Cleveland stammende Band wirbelte mit ihrem Debüt „Slave To The Scalpel“ einiges an Staub in der Death-Metal-Szene auf und Metal Blade Records belohnte sie mit einem Plattenvertrag. Nach einer Neuauflage des Debüts steht der zweite Wurf an: „Manual Manic Procedures“ ist blutig, stinkend und eklig – so muss das!

200 STAB WOUNDS reduzieren Death Metal auf das Wesentliche

Mit neun Tracks und der Laufzeit einer halben Stunde ginge „Manual Manic Procedures“ fast als EP durch, doch trotzdem fallen 200 STAB WOUNDS nicht mit der Tür ins Haus. Der Opener „Hands Of Eternity“ baut sich mit einem bedrohlichen Riff auf, bevor er an Fahrt gewinnt und letztendlich alles niedermäht. Mit „Gross Abuse“ und dem Titelsong geht es in ähnlich brutaler Manier, allerdings ohne lange Einarbeitungszeit weiter.

„Manual Manic Procedures“ ist schön dreckig abgemischt und versprüht reichlich 90er-Charme. Neben der rauhen Produktion sorgen auch eingestreute Synthie-Passagen wie in „Led To The Chamber / Liquified“ dafür, dass wir das Gefühl bekommen, uns in einem vertonten Horrorfilm zu befinden. Dazu passt auch das Artwork, das mit seinem explizit widerlichen Charme Erinnerung an manches Cover von AUTOPSY, CANNIBAL CORPSE oder EXHUMED wachruft.

Mit kurzen, dissonanten Gitarrensoli und passenden Tempowechseln halten 200 STAB WOUNDS ihr Publikum bei Laune, während Sänger Steve Buhl simple Textzeilen wie „Brain seeps out onto the floor – Violent killing, I need gore“ ins Mikrofon röchelt. Das beinhaltet keine Innovation, aber es eignet sich hervorragend zum Kopf ausschalten und headbangen.

„Manual Manic Procedures“ ist ein feiner Todesblei-Snack

Mit seiner knackigen Spielzeit eignet sich das zweite Album von 200 STAB WOUNDS einwandfrei, um sich nach einem langen Tag gründlich die Ohren frei zu pusten. Zusammen mit dem ersten Album, das eine ähnliche Spielzeit aufweist, hat die US-Amerikanische Band nun genug Material, um live abzuräumen – und dafür ist diese Art von Musik gemacht.

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21.06.2024

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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3 Kommentare zu 200 Stab Wounds - Manual Manic Procedures

  1. noehli69 sagt:

    Das macht mir schon Laune, sicher nix für’n Glas Rotwein am Kamin aber ne launige Bierrunde kannste damit schon bespaßen.
    Gut gezocker DM ist in letzter Zeit schon seltener geworden, ab und an hab ich das schon ganz gern.

  2. destrukt. sagt:

    Halte dagegen und behaupte, gut gezockten DM gibt’s wie Sand an Meer! ☝️

    Meinen Faible für hardcore-lastigen DM hab ich ja mittlerweile oft genug hinterlegt, deswegen gefällt mir auch diese neuere US-Schule ganz gut. 200SW bilden da keine Ausnahme.
    Beim verlinkten Song ist wohl vorab öfter mal Entombeds „Stranger Aeons“ im Proberaum gelaufen^^

  3. destrukt. sagt:

    Mir gefällt, was 200SW hier abliefern. War „Slave to the Scalpel“ noch hauptsächlich im Midtempo angesiedelt, gehts hier bisweilen doch schon zügiger, mit Reminiszenzen an alten Sepultura Thrash, zu Werke, jedoch nie den unwiderstehlichen Groove vernachlässigend. Die endadipöse Produktion verleiht der Musik dazu den nötigen Druck und Heaviness.
    Möglichweise ist die Musik weniger für die Kuttenträger als für die Basecap/Bandana-Fraktion gedacht und böse Zungen würden vielleicht von Mainstream-DM sprechen, aber für mich stimmt hier die Attitüde und wenn ein paar 14-Jährige ihre Marduk/Darkthrone Shirts für n gorespattered Shirt austauschen, kann ich das nur wohlwollend begrüßen. 7,5

    8/10