Mit „Shelter“ ist im Oktober das dritte Album der Finnen 2 WOLVES herausgekommen. Darauf spielt die Band nicht mehr Industrial Metal, wie noch auf „Men Of Honor“ geschehen, sondern einen neuen Stilmix aus Gothic, Doom und Melodic Death Metal, womit sie sich irgendwo im Spannungsfeld aus neueren KATATONIA, mittelalten PARADISE LOST und ihren Landsleuten von INSOMNIUM bewegen. So gut sich das auf dem Papier lesen mag, ist es in der Realität aber eher eine zwiespältige Angelegenheit.
Zwar wohnt den Songs nicht nur viel Eingängigkeit, sondern auch ein konstantes melancholisches Feeling inne, womit das Quartett auf jeden Fall punkten kann. Trotzdem lassen sich die Schwachpunkte des Albums nicht leugnen, weshalb es einige Abzüge geben muss: Zum einen wäre da der seltsam-nervige Schlagzeugsound – vor allem die Bassdrum klackert farb- und drucklos vor sich hin -, zum anderen ist die Musik im Allgemeinen seltsam abgemischt. Falls das gegen die üblichen Hörgewohnheiten gerichtet sein soll, ist das Experiment gelungen – wirklich hörbar ist das Album dadurch aber nicht geworden. Weitere Abzüge gibt es für die Strukturen der Songs, die allzu oft seltsam abgehackt wirken, als wären die einzelnen Teile lieblos zusammengestückelt worden.
Unter dem Strich überwiegen leider die Kritikpunkte – „Shelter“ hat sicherlich ein paar tolle Momente, nette Refrains und generell eine schöne, melancholische Stimmung, aber das kann die strukturellen und klanglichen Schwachstellen nicht ausgleichen … zumal der schwache Sound oft verhindert, dass die Ideen richtig zur Geltung kommen. Schade, man wird das Gefühl nicht los, dass 2 WOLVES eigentlich mehr könnten.
Nur zur Anmerkung: Wer da vom Label auf die Beipackzettelchen Industrial geschrieben hat, weiß vermutlich nicht mal, wie man diese Musikrichtung korrekt buchstabiert. 2 WOLVES haben schon immer eine Mischung aus Melo-Death/Gothic gespielt, das ist nicht erst seit diesem Album so, sondern war schon auf dem Debüt nicht anders. Nachweise dafür gibts auf Youtube.