1972 - Keinanschlussudn

Review

Mit 1972 wagen wir einen Sprung auf die experimentfreudige Schiene. „Keinanschlussudn“ zu beschreiben ist keine leichte Aufgabe, doch ich denke, mit einem Kaleidoskop von sehr atmosphärischen, teils ruhigen, teils abgefahrenen elektronischen Elementen, Jazz-Passagen und spärlichen vokalen Versatzstücken (u.a. aus „Dem Grossen Diktator“) angereicherten Soundcollagen liege ich richtig. Saugende, zerstörerische, rauschende, oder kratzende Natur- und Maschinengeräusche, die dennoch genug Raum für Melancholie lassen…Musik, die verwirrt, gefällt, verwundert, aber auch zum Nachdenken bringt. Leander, der hinter diesem Soloprojekt steht, erschafft eine mysteriöse Atmosphäre und durch verschiedenste Einflüsse (Gitarrenparts von Novembre, Klavierpassagen von Zarah Leander, spürbare Inspiration von den letzten Ulver-Platten, oder die geschickt eingesetzten Blairwitch-Samples) gewinnt das Werk an Abwechslung. Man kann auch Depeche Mode oder Tracy Chapman heraushören. Auf „Keinanschlussudn“ wird man von tiefer Melancholie bis hin zu kleinen Glücksmomenten getragen…Alle Emotionen werden auf eine innovative und ungewöhnliche Art zum Ausdruck gebracht. Musikalisch beinhaltet diese Veröffentlichung viele Elemente, die in einer harmonischen Zusammenarbeit interessante, jedoch wirre Soundcollagen produzieren. Man braucht aber Zeit um zu erkennen, wie viel in diesem Album steckt. Auch wenn diesem Scheibchen noch etwas fehlt, um in einem Atemzug mit Ulver oder Future Sound Of London aufgezählt zu werden, empfehle ich den Fans der beiden oben genannten Bands, oder denjenigen unter Euch, die aufgeschlossen und Ausflügen in andere Gefilde nicht abgeneigt sind, hier mal ein Ohr zu riskieren. „Keinanschlussudn“ ist wie eine Reise ins Unbekannte, bei der man nicht weiß, wohin es geht, sich aber irgendwie wohlfühlt… Die CD gibt es für 10,- Euro unter info@1972music.de

04.01.2003
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