1349 - The Wolf & The King

Review

1349 haben ihren Veröffentlichungsrhythmus beibehalten und präsentieren ihr neues Album „The Wolf & The King“ genau fünf Jahre nach „The Infernal Pathway“, das seinerseits nach einer fünfjährigen Pause erschien. So schnell also auf ihren Alben das Schlagzeug tackert, so langsam und vielleicht auch sorgfältig gehen die vier Norweger vor, wenn es um neue Musik geht.

1349 experimentieren (aber nicht mit Sounds)

Vorab eine gute Nachricht: „The Wolf & The King“ knüpft weder an die Klangexperimente der „Revelation Of The Black Flame”-Phase an, noch gibt es weitere „Tunnel Of Set“-Interludes. Das dürfte bei manchem Black-Metal-Fan für Aufatmen sorgen. Was sich aber das neue Album mit dem Vorgänger teilt, ist der etwas dumpfe Sound. Der klang in der Vergangenheit schon mal direkter, und somit sorgt erst ein beherzter Dreh am Lautstärkeregler für die nötige Wucht. Ebenfalls beibehalten wurde der nur wenig verhallte Sound des Gesangs: Das Geknurre von Frontmann Ravn ist also sehr unmittelbar und gut zu verstehen.

Was sofort auffällt: 1349 experimentieren auf „The Wolf & The King“ viel mit Geschwindigkeit. So startet der Opener „The God Devourer“ eher im gemächlichen Tempo, wobei Drummer Frost sein flinkes Bassdrum-Geklacker mit einem tribalen Rhythmus verbindet. Erst mit dem Gitarrensolo setzt er zum Blastbeat an, um dann die Schläge auf Snare und Toms wieder zu reduzieren. Es finden also auch hintergründige Kniffe Anwendung und nicht immer nur offensichtliche Rhythmuswechsel. Das gilt in anderer Form auch für „Ash Of Ages“ und „Shadow Point“, wo mal die Gitarre vermeintlich langsam spielt, aber der Schlagzeugrhythmus irre schnell ist, mal ist es anders herum. Häufig bekommt man als Hörer die Übergänge erst mit, wenn sie längst vollzogen sind.

Schwarze Herzen und das richtige Gefühl

Aber egal, ob jetzt das Tempo mal gedrosselt ist oder nicht: Frost definiert sein Wirken wie immer offensiv und vor allem intensiv. Gitarrist Archaon setzt hingegen schon mal auf die Macht der Powerchords, anstatt ständig über die Saiten zu schrubben („Shadow Point“ ist so ein Fall). Songs vom Schlage „The Vessel And The Storm“ machen aber klar, dass 1349 nach wie vor den perfekten Sturm entfachen können, wenn sie denn wollen. Intensiv ist „The Wolf & The King“ also allemal.

Bleibt die Frage, ob denn die Songs etwas taugen. Eindeutig – wobei vor allem die erste Albumhälfte im Ohr bleiben dürfte. Passenderweise wurden diese vier Stücke vorab ja alle ausgekoppelt. Aber auch auf der zweiten Hälfte finden sich Hooks und memorable Momente en masse. Und da das abschließende „Fatalist“ sich gemächlich entwickelt (um dann doch noch in einem veritablen Wirbelwind zu enden), bildet es eine gediegene Klammer zum Opener – da kann man sich das Album gleich noch einmal anhören.

„The Wolf & The King“: Offensiv und intensiv

1349 haben also die Zeit seit dem letzten Album gut genutzt, um sorgfältig ein hörenswertes Album zu schmieden: mit moderaten Experimenten und ansonsten dem richtigen Gefühl, wie Black Metal heutzutage zu klingen hat. Selbst wenn das comichafte Coverartwork nicht nur für Begeisterung sorgen sollte, ist „The Wolf & The King“ also jedem Fan ans (schwarze) Herz zu legen.

11.10.2024

- Dreaming in Red -

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