Vielen Musikern reicht die Betätigung in einer oder auch zwei Bands oft nicht aus, um alle anfallenden musikalischen Ideen angemessen zu verarbeiten. So hat sich auch bei David Hübsch, der bei ODIUM und DISCREATION aktiv ist, über eine Dekade lang Material angesammelt, das nicht so recht zur Ausrichtung seiner Hauptbetätigungsfelder passt. Denn hier gibt’s weder thrashiges Geballer noch skandinavisch angehauchtes Todesblei, viel eher tendieren 13 DAYS BEFORE SUICIDE in Richtung ältere METALLICA oder QUEENSRYCHE.
Das Album wirkt aber mitnichten wie ein Sammelsurium halbgarer Ideen oder zusammengeschusterter Versatzstücke bekannter Bands, im Gegenteil, die Band hat einige starke Karten in der Hinterhand. Der überwiegende Teil der Songs sind Instrumentalstücke, hier zeigt sich auch, dass Herr Hübsch ein Händchen für abwechslungsreiches Songwriting hat. Schöne Riffs und einprägsame Soli prägen die Stücke, mal flotter wie im Opener „Moonrise“, mal balladesk wie das verträumte „13 Days Before Suicide“. Auch werden die Ideen nicht bis zum Erbrechen ausgereizt oder die Songs künstlich gestreckt. Die große Überraschung des Albums ist das jazzige „A Friend’s Advice“ mit Saxophoneinsatz. Sicher, die Idee ist nicht neu, die Umsetzung aber mehr als gelungen.
Eher gewöhnungsbedürftig sind hingegen die Songs, in denen auch Gesang verwendet wird. Gerade“Altes Ich“ ist aufgrund des arg in Deutschrockgefilde abdriftenden Textes Geschmackssache und verleitet mich immer wieder zum Überspringen des Tracks. „Let Me Re-Arange The World“ mit seinen Deathgrowls ist da schon wesentlich cooler, die Stärken dieser Platte liegen aber trotzdem ganz klar bei den Instrumentalstücken. Wer noch eine Platte für lange Autofahrten und Festivalstaus sucht, sollte durchaus ein Ohr riskieren. Denn trotz der vorhandenen Härte ist das Album wunderbar zum Entspannen geeignet.
Kommentare
Sag Deine Meinung!