100000 Tonnen Kruppstahl - Bionic Testmensch
Bastian 
1100 000 Tonnen! Nicht Mega, nicht Giga und auch nicht nur 1000. Was man mit 100 000 Tonnen Kruppstahl anstellen kann? Ein paar Panzer bauen, um das ‚Grindcore-Geröll‘ von Bommel und Donnermann wegzuwalzen. Und die Deppen gleich mit, denen anno 2013 immer noch nichts besseres einfällt, als ihre Texte mit Anspielungen auf den Bandnamen einzuleiten. Bevor mich die Ketten also ebenfalls zerquetschen, noch eine kurze tour-de-force des Albums:
Die Stahlwerker begnügen sich auch auf ihrer zweiten Kurzweil-Langrille mit einer ziemlich rabiaten und räudigen Mischung aus Death Metal, Grindcore, Thrash und Krachmaten-Rock, bei der die Geschwister Konvention und Innovation nach Hause zu Mami geschickt werden. Musik für Männer, Stahlgewitter und Proberaumflutungen, zumeist lautstark und heiser ins Mikro gebellt und durch den Verstärker gejagt.
„Bionic Testmensch“ ist roh, schielt unverkennbar in Richtung der Geschosse, mit denen Earache uns Mitte/Ende der 80er Jahre durchlöchert haben. Es sind Momente wie diese, wo ich unbelehrbare Vinyl-Nostalgiker verstehen kann, denn eigentlich gehört diese Auralgewalt nicht auf CD. Das hier schreit nach analoger Nadelabtastung.
Echte Highlights machen sich hier allerdings eher rar. Die Songs donnern wie Züge durch den Bahnhof, aufhorchen lässt da z. B. das Stück „Germanistan“, das mit knapp 10 Minuten zu einem wahren Opus geraten ist. Gewaltig und finster, bis hinab in tiefste Doomschlünde, so stark steht der Fuß am Ende auf der Bremse. Es sind noch einige andere Stücke, die die Minutenschallmauer brechen, aber man muss bei dem Teil schon echt auf Krawall gebürstet sein, damit es klick macht. Schickt Mehdorn ein Exemplar, damit Deutschlands Supermanager weiß, was er mit BER machen soll!
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