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Das Album "Es Grauet" von UNGFELL im Stream
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UNGFELL aus der schönen Schweiz haben vor drei Jahren mit ihrem zweiten Album „Mythen, Mären, Pestilenz“ schon ordentlich Aufmerksamkeit erregt und auch bei uns eine gute Bewertung abgestaubt. Nun kommt drei Jahre später der Nachfolger angekrochen, vor dem es uns grauen soll, zumindest dem Albumtitel „Es Grauet“ nach zu urteilen. Zu dem eigentlichen Konzept und anderen spannenden Informationen rund um das Album sprachen wir mit der Band. Lest hier das Interview:
Auch „Es Grauet“ ist wieder sehr vielseitig ausgefallen und dennoch bewegt ihr euch ja im weitesten Sinn in den Grenzen des Black Metals. Trotzdem ist es sehr abwechslungs- und variationsreich. Ist es dir auch bewusst wichtig, dich nicht zu limitieren? Gäbe schon vornherein Grenzen, die du dir setzt oder bist du per se beim Songwriting immer offen und lässt quasi den Soundtrack zu den Geschichten entstehen?
Es ist mir tatsächlich sehr wichtig, mich im kreativen Prozess nicht zu limitieren. Das ist manchmal schwerer als gedacht, weil eine Stimme in einem selbst immer fragt „Passt denn das? Ist das ein Stilbruch?“. Schliesslich habe ich ja auch den Anspruch, etwas zu schaffen, das stimmig ist und aus einem Guss erscheint. In diesem Sinne ist der Prozess einerseits eine Art konstantes abwägen, andererseits folge ich auch stark meinem Bauchgefühl. Nicht zu viel nachdenken lohnt sich zuweilen. UNGFELL ist ein stark konzeptgetriebenes Vehikel, von dem her wäre es beispielsweise suboptimal, mongolischen Kehlkopfgesang einzubauen. Von dem her sind gewisse Grenzen sicher sinnvoll.
Da ihr ja sehr viel wert auf die Geschichte rundum das Album legt, gehe ich davon aus, dass zunächst klar ist, welches Thema das Album behandelt und erst dann die Musik kommt. Ist das richtig? Wie ist denn der Arbeitsprozess bei UNGFELL? Wie entsteht ein Song und wie wird am Ende ein komplettes Album daraus?
Das ist nicht ganz richtig, nein. Musik und Konzept sind in diesem Fall quasi parallel entstanden. Text, Musik und auch die visuelle Gestaltung verschmelzen im Prozess zu einer untrennbaren Einheit und sind dicht ineinander verschränkt. Der Arbeitsprozess ist nicht besonders spektakulär; ich sitze zumeist vor dem Computer und beginne mit einem musikalischen Element, um das herum ich dann die anderen Bestandteile baue. Meist ist das ein Riff oder ein Fragment eines Riffs. Das Schlagzeug programmiere ich oftmals schon relativ detailreich. Wenn ich dann aber mit Vâlant am Schlagzeug aufnehme, dann kann er seine Ideen ebenfalls einfliessen lassen und manchmal entstehen da auch komplett neue Muster. Ein Song ist wie eine Art Puzzle für mich – allerdings mit unendlichen möglichen Endresultaten.
Apropos Themen: Ihr bezieht euch ja immer auf Sagen und Legenden aus eurer Heimat. Es klingt, als sei „Es Grauet“ eine geschlossene Geschichte, die in verschiedenen Kapiteln verschiedene Facetten eben jener beleuchtet. Kannst du uns etwas mehr darüber erzählen und wie wählt ihr die Geschichte(n) für eure Alben aus und wie intensiv ist die Recherche?
Es handelt sich um eine sehr verworrene und facettenreiche Geschichte, voll von moralischer Ambiguität und schrecklichen Gräueltaten. Das Ganze spielt sich in einem abgelegenen Bergdorf ab. Dort wird eine Prostituierte vom Ammann der Gemeinde beim Geschlechtsverkehr in der verbotenen „Teufelsstellung“ beobachtet und daraufhin unter Androhung der Anklage als Hexe dazu gezwungen, nur noch mit ihm zu verkehren. Sie gebiert daraufhin grässlich deformierte Zwillingsjungen, welche schon bald bösartige Tendenzen aufweisen. Durch den Einfluss des Ammans werden sie aber zu Priestern ausgebildet. Die beiden schämen sich für den Lebenswandel ihrer Mutter und deren alkoholsüchtigen Mann und als diese ihnen eines Tages im Tobel begegnen, werfen sie sie kurzerhand den Abhang hinunter. Eine alte Witwe beobachtet den Mord und meldet ihn dem Ammann – dem Vater der Mörder –, welcher daraufhin die alte Frau gefangen nehmen und foltern lässt.
Die Witwe wird nun beschuldigt, selbst an dem Tod der beiden Menschen verantwortlich zu sein; sie sei nämlich eine Hexe und vom grünen Mann besessen. Unter Folter bekommt sie Visionen, wie sämtliche Menschen des Dorfes zu Tode kommen und das Dorf zerstört wird. Sie beginnt die Folternden zu verfluchen, stirbt jedoch kurz darauf unter grässlichen Qualen. Verstört von dem Fluch der alten Frau soll dieser nun der Kopf abgeschlagen und verbrannt werden; nach altem Glauben konnte nur so der Fluch einer Hexe abgewendet werden. Der Kopf rollt jedoch über einen Abhang und wird nicht mehr wiedergefunden. Nicht lange nach diesen Geschehnissen kommt es nach einem schweren Unwetter zu einer Katastrophe: eine Schlammlawine löst sich und begräbt das ganze Dorf mitsamt Amman und den Zwillingen unter sich.
Ihr habt für „Mythen, Mären, Pestilenz“ beim Artwork beim Cover auf einen Holzschnitt gesetzt. Bei „Es Grauet“ seid ihr wieder zu einer grafischen Illustration zurückgekehrt. Gab es dafür einen bestimmten Grund, oder ließen sich die Themen diesmal nicht auf einem bereits existierenden Holzschnitt einfangen?
Da es sich bei der Geschichte nicht um eine populäre Erzählung handelt, lassen sich auch kaum Illustrationen finden, wie dies bei Mythen der Fall war. Ich wollte visuell etwas kontraintuitives machen, einmal nicht die „sichere Schiene“ fahren, wie dies meines Erachtens im Black Metal etwas zu oft geschieht. Die beschränkten visuellen Mittel des Black Metal haben sich zwar über die Jahre bewährt, jedoch kann es nicht schaden, diesen auch mal mit emporgerecktem Mittelfinger entgegenzutreten. Ich engagierte daraufhin Robbie Ward, welcher eine grossartige Arbeit abgeliefert hat.
Als Letztes noch eine Frage, die immer wieder kommt, sich aufgrund der aktuellen weltweiten Situation aber eh vorerst nur theoretisch stellt: Habt ihr Pläne UNGFELL doch mal auf die Bühne zu bringen und falls ja, wovon machst du es abhängig?
Es wäre schon ganz schön, die Songs auch mal live zu spielen. Wenn wir so etwas machten, würde das aber eine Menge Aufwand und investierte Zeit bedeuten. Zeit, die ich im Moment lieber verwende, um neue Alben zu kreieren. Vielleicht habe ich irgendwann eine kreative Dürreperiode und dann machen wir das vielleicht.
Vielen Dank schon einmal für die Beantwortung der Fragen!
Sehr gerne!
metal.de präsentiert: Das Album „Es Grauet“ von UNGFELL im Stream
In Zusammenarbeit mit der Eisenwald Klangschmiede haben wir heute das Vergnügen, euch das komplette Album „Es Grauet“ von UNGFELL im Stream zu präsentieren. Dieses erscheint regulär erst in einer Woche am 30. April, also habt ihr viel Zeit, um es euch anzuhören und bei Gefallen anschließend die Band mit einem Kauf zu unterstützen. Wir wünschen euch viel Spaß beim Hören.
„Es Grauet“ kann hier vorbestellt werden.
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Stile | Black Metal |
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Das Cover ist irgendwie kultig. :))
Sieht mit dem latenten Hieronymus Bosh-Stil aus wie’n altes CATHEDRAL-Cover..
Die Tôtbringære war für mich eines der interessantesten Scheiben der letzten fünf Jahre, zumindest im Bereich des Black Metal. Produktionstechnisch haben die ziemlich zugelegt, da geht natürlich auch ganz schön feeling flöten.
Mir gefällt’s trotzdem noch… und super Sache das man es jetzt schon ’ne Woche vorher hier hören kann.
Da weiß man warum man trotz der ganzen Anfeindungen und destruktiven Gespräche weiterhin auf dieser Seite aktiv ist.
Die haben „Produktionstechnisch“ zugelegt!? Freund Casio, komm und hau mich!
Hör dir die beiden im Vergleich mal an… Dann weißt du was ich mein 😉
Natürlich reden wir hier immer noch über black metal und nicht das tech death zeugs was du sonst so hörst
Meine Lieblings-Schweizer 🙂 Album ist sehr stark geworden und dazu noch n geiles Cover,was will man mehr? Wird definitiv gekauft!
Stimmt auch schon wieder… ist aber trotzdem kagge 😂